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Hospizgedanken

Der Podcast Camino von hr2 trägt diesmal den Titel An der Seite der Verzweifelten - Seelsorge in der Pandemie. Viele Seelsorger:innen kommen zu Wort, auch aus der Klinikseelsorge und dem Hospiz. Dasjenige aus dem Hospiz erzählt, dass die Sterbenden nicht so sehr wünschen, auf die besondere Situation - das Sterben - einzugehen, sondern sie möchten die Banalität des Alltags erleben.

Meine Gedanken wandern zu einem längst verstorbenen Bekannten (C.), den ich im Hospiz besucht hatte. Wie hat er das erlebt, im Hospiz? Das schlussendliche Sterben? Es muss ein Drama gewesen sein, denn er hatte nie an seinen (Krebs-)Tod geglaubt. Baute im Hospiz dann doch wieder auf (die Medikamente, die ihm so zugesetzt hatten, bekam er nicht mehr, deswegen baute er zunächst mal wieder auf). Sagen durfte man nichts, er wollte nach Übersee, Urlaub machen, wenn er wieder genesen war.

Was das wohl für die Hospizbegleiter:innen war, dieser Mensch? Ja, er hat mit den anderen gebetet, hat ständig von Jesus geredet, hat Stärke verbreitet. Doch wo ist da die Banalität des Alltags? Er war eine Marke, eine knorrige Marke.

Irgendjemand hatte es ihm gesteckt, dass ich nicht an sein Überleben geglaubt habe. Huiiii, dann ging der Rambazamba aber ab (u.a. damals auf FB - an Ostern war's, das weiss ich noch)! Wie sollte ich beackert werden, von dieser Meinung (und meinem FB-Eintrag) abzurücken! So richtig manipulatorisch und hintenrum, alles andere als christlich von seinen Christenfreunden.

Im Podcast wird auch darauf eingegangen, dass Beerdigungen in der Pandemie nicht mehr so sind wie sonst. Keine Umarmung, keine Händereichung, kein gemeinsames Kaffeetrinken hinterher. Das, was so tröstet, die gemeinsame Unterstützung, die Zuwendung der Hinterbliebenen, das fehlt.
Ich würde am liebsten zum Grab von C. gehen. So in Gedanken fragen, wie das nun war für ihn im Hospiz. Nun hatte der aber eine Seebestattung! Hat sich was mit "zum Grab gehen".

Ich war während der Pandemie - vor einigen Wochen - bei einer Beerdigung. Schön war die, trotz allen Abstands. Es war deswegen so schön, weil allesamt gerne der Verstorbenen gedacht haben, die sehr tapfer im Leben war, ihre Frau gestanden hatte.
Bei C. dagegen war ich nicht auf der Trauerfeier (wegen des Rabatzes im Vorfeld).
So kann's gehen. Die eine Beerdigung trotz aller Umstände friedlich und freundlich, die andere voller Unfrieden. (Gestorben sind beide am selben - dem Krebs.)

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