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Das ist Arbeit!

Eine Freundin - ich sag nicht wer, denn vielleicht will sie das nicht - schreibt an einem Roman. Ich bin schon ganz gespannt. Und soll eine ihrer ersten Testleserinnen werden. Sie hat meine Hochachtung, denn Romanschreiberei stelle ich mir vom Durchhaltevermögen alleine schon nicht so einfach vor. Sie sagte mir, sie hätte gute Bücher übers Schreiben.

Derartig angespornt, war ich letzte Woche in einer Buchhandlung. Beim Durchstöbern (eigentlich war ich auf der Suche nach einem bestimmten Buch) stiess ich auch auf das Hobby-Regal. Da stand ein dicker Wälzer von Elizabeth George (der Thriller-Autorin mit den dicken Schinken), wie man einen guten Roman schreibt. Ich nahm das Buch nicht in die Hände, denn sie schreibt nur dicke Bücher (hatte ich vor Jahren den Eindruck, Bücher mit ordentlich Längen).

Die Stadtbücherei, so dachte ich, hat doch bestimmt auch Bücher zum Thema. Hat sie. Eines habe ich ausgeliehen ("Creative Writing" von Jesse Falzoi, erschienen im Autorenhaus-Verlag). Und heute die ersten Seiten gelesen und versucht, mitzutun. Das ist richtig Arbeit, stelle ich beim Weiterblättern fest!
Gleich die zweite Übung (auf S. 10) fordert mich auf, einen zweiseitigen Essay darüber zu schreiben, warum ich schreibe! Ha! Bezogen auf Normseiten sind das 3000 Zeichen! Wie die zusammenbekommen?
Paar Übungen und Seiten später (S. 25) werde ich in einer Übung herausgefordert: "Suchen Sie in zehn Büchern, die Sie gelesen haben, Textstellen heraus, die Sie beeindruckt haben, und schreiben Sie auf, warum."
ZEHN Bücher, das ist viel. Das ist echt Arbeit. (Sie hat Literatur in Deutschland studiert, hatte später ein Stipendium für ein Creative-Writing-Studium in den USA.) Darf man Comics dazunehmen? (Ich werd bei sowas kreativ.) Die Erzählmirnix-Comics sind gut geeignet, denke ich mir, denn sie leben von ihren pointierten Dialogen.

Ich bin gespannt auf den Roman der Freundin (sie hat ein gutes Sujet und sie hängt sich rein).

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Kommentare

Torsten am :

Na ja, aber muss es denn gleich ein Roman sein, wenn man schreiben lernen will? Ich meine – wenn man sich fürs Programmieren interessiert, fängt man ja auch damit an, „Hallo, Welt!“ auf den Bildschirm auszugeben und kommt nicht auf die Idee, gleich ein Betriebssystem zu programmieren.

Aber nun gut, ich bin auch nicht unbedingt ein Freund tausendseitiger Romane. Erzählungen und Novellen sind schon eher was für mich. Oder noch besser Kurzgeschichten, die straff erzählt sind und schnell auf den Punkt kommen und wo sehr bald die Stimmung kippt und der Wendepunkt kommt, das Ende mehr oder weniger offen bleibt … und damit ist’s gut.

Heutzutage schwanken aber auch literarische Werke oft zwischen Roman und Erzählung; die Grenzen sind, so glaube ich, fließend geworden. Manchmal wird ein Buch vom Verlag als Roman bezeichnet, wo ich nach dem Lesen aber denke: Na, das war aber jetzt doch nur eine Erzählung: zu kurze Zeitspanne, zu wenige Handlungsstränge, zu wenige Personen/Figuren und so weiter. Vielleicht verkaufen sich einfach Bücher besser, die als Roman deklariert werden statt als Erzählung.

Und – da geht es mir so wie dir: zeitgenössische Geschichten lese ich auch lieber als die Klassiker. Wir sprechen, denken und empfinden eben heute anders als die Leute vor zweihundert Jahren oder so. Weil wir in einer völlig anderen Welt leben. Und in, sagen wir mal, 100 Jahren werden die Leseratten das Zeug von zum Beispiel 2022 auch wiederum als altbacken empfinden, kann ich mir vorstellen.

Violine am :

Durch die Freundin bin ich überhaupt erst darauf gekommen, mich mal kundig zu machen, wie das geht, einen Roman zu schreiben. Ich selbst halte mich nicht für eine Romanschreiberin. Im Allgemeinen schreibe ich Briefe, E-Mails, Blog. Das ist sehr weit entfernt von einem Roman.

Ich habe Deutsch- und Englisch-Leistungskurs und Literatur-Grundkurs hinter mir. Ich hatte es mit Interesse gemacht, aber als Studium (oder gar Broterwerb) wollte ich das nicht haben. Bestimmt nicht! Bücher lesen müssen, müssen, müssen und Texte interpretieren müssen, müssen, müssen: Das wollte ich nicht. Ich will mich von Büchern einfach unterhalten lassen.

Mir ist das auch aufgefallen, diese dünnen Bücher, die eigentlich mehr eine Erzählung sind. Dagegen stehen dann diese aberwitzig dicken Schinken, möglichst noch in Serie.

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