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Die eigene Geigenstimme

Am Karfreitag (also morgen) werde ich das Taizé-Gebet der CLM-Gemeinde mit der Geige mitgestalten. Gestern haben wir dafür geprobt, gerade eben hat uns der Diakon den Teststream geschickt.

Ich habe noch nie meine Geige in einer Aufnahme gehört und ich finde, sie ist penetrant. Wahrscheinlich muss ich mich auch erst daran gewöhnen, so wie man sich an seine eigene Stimme gewöhnen muss, wenn man sie als Aufnahme hört. Meine Stimme kenne ich. Und ich finde sie besser als meine Geige, zumindest beim ersten Hören der Geige.

Das Taizégebet findet an Karfreitag um 20 Uhr statt und wird live gestreamt über youtube. Hier geht's zum Stream.

zugewandte Zeiten

Diese Corona-Zeiten entpuppen sich für mich nicht nur als Zeiten der Verlangsamung (weil meine sämtlichen ausserhäusigen Freizeitaktivitäten wegfallen), es ist auch eine Zeit der Zuwendung. So schön! Mich macht das glücklich.

Heute morgen bekam ich die nette, zugewandte Rundmail meines Chorleiters herein. Es war nicht die erste dieser Art. Ich mag diesen Chor ja ohnehin sehr gern, das habe ich schon geschrieben.

Ich telefoniere, ich skype. Auf Skype habe ich eine Uralt-Freundin (aus Kindergartentagen) entdeckt. Sie wohnt im Ausland, und wir schreiben nun fleissig hin und her und tauschen uns aus.

Vorher war ich Akkus kaufen gehen für mein Telefon, denn so lange, wie ich will, lassen die alten Dinger mich nicht mehr telefonieren, sonst piepst es ganz schrecklich ins Ohr.
Und die nächste Runde Zuwendung kann beginnen!

Meine Geige wiederum, die erfährt gerade einen Entwicklungsschub. Sie wird ohnehin immer besser, seit ich seit Mitte letzten Jahres Geigenstunde habe und regelmässig übe. Das hat schon mein Geigenlehrer (ich habe auf ein youtube-Filmchen mit ihm verlinkt, da spielt er im leeren Theater Bach) bei der letzten Geigenstunde vor den Corona-Massnahmen festgestellt. Jetzt aber, zu diesen Zeiten vermehrten Daheimseins, entwickelt sie sich noch mehr. Hui, habe ich ein feines Geiglein!

Was das mit Zugewandtheit heutzutage zu tun hat? Ich habe saure Zeiten mit der Geige hinter mir (nicht nur mit der Geige). Ein Freund von mir meint - selbst kein Musiker, hört aber gerne Konzerte -, durch mich habe er gelernt, dass das mit der Musik ein Jahrmarkt der Eitelkeiten sei. Auf den kann ich gut verzichten! Ehrlich, wenn massive Einbildung töten könnte (und zwar den Einbildungsträger), gäbe es sehr viele Tote.

Und so freue ich mich, was ich nun Gutes habe (v.a. im Vergleich zu ganz anderen Zeiten) und bin trotz Corona glücklich!

Floh im Ohr

Die vom städtischen Theater Heidelberg haben mir einen Floh ins Ohr gesetzt. Besser gesagt, Solvejg Maedler, ihres Zeichens 1. stellvertretende Konzertmeisterin, spielt in ihrer Heimatkirche (nicht in Heidelberg) die "Sarabande" aus Bachs Partita Nr. 2. Diese Einspielung ist auf dem Youtube-Kanal des städtischen Theaters zu finden (der Link oben führt gleich auf die Einspielung).

Ein mords Hall. Erst konnte ich es gar nicht zu Ende hören, weil so viel Hall. Beim zweiten Mal war es dann okay.
Ich hab's ja schon mal geschrieben, dass mein Geigenlehrer mich dazu angeregt hat, mal in der Kirche Telemanns Fantasien zu üben, eben wegen des Halls. Das habe ich immer noch nicht gemacht, weil ich so viel um die Ohren hatte und dann hatte ich es auch immer wieder vergessen.

Nun habe ich den Floh wieder im Ohr und ich überlege mir, wann ich das am Besten mache!

Geisterbahn und Gruselkabinett

Die Geisterbahn assoziiert so schön die Achterbahnfahrt, das Gruselkabinett die verstaubten, gruseligen Exponate.

Menachem beschreibt das in seinen eigenen Worten so:

Ich versuche „in Tagen wie diesen“ mit Vorsicht auf meine körperliche Unversehrtheit zu achten. Aus Rücksicht auf meine geistige Gesundheit habe ich mich aus allen Chats und Internetdiskussionen weitgehendst herausgenommen. Ich weiß im Moment nicht was die schlimmere Pest ist. Facebook, mit all seinem Shit und Verschwörungstheorien oder Corona. Und das, leider, meine ich nicht sarkastisch.

Beim ersten Lesen dachte ich noch, wie wohl ich es doch habe, dass ich so ein gutes Umfeld habe und da schon in anderen Tagen drauf geachtet habe. Aber auch in meine "heile" Welt schwappt der Grusel. Nicht von mir bestellt. Ich finde, Menachem hat so recht, auf seine geistige Gesundheit zu achten mit den Massnahmen, die er ergreift. Panik ist nicht konstruktiv, in der jetzigen Situation sowieso nicht.

Es gibt nicht nur die Chats und Facebook, es gibt auch noch (sonstige) Nachrichten. Da muss man abwägen, was man sich antut. Will man (über alles) informiert sein und zu welchem Preis?
Ein Bekannter von mir hat - schon seit längerem - die Push-Nachrichten vom Spon auf seinem Smartphone installiert. Er will informiert sein. Doch er ist eine ziemlich ängstliche Natur (was er nie zugeben würde). Man muss ihn zur Zeit (und nicht nur Zeit) immer wieder massiv beruhigen, Perspektiven aufzeigen, korrigieren. Auf Anraten, diese dämliche Push-Nachrichten abzuschalten, reagiert er beratungsresistent.
Vor einer Woche habe ich ihn zufällig an der Strassenbahn getroffen. Ich habe draussen gewartet, er war drinnen und wollte raus. Er hat mich nicht erkannt (entgegen seiner sonstigen Gewohnheit), er ist an mir vorbeigezischt. Voll im Film.

Ich denke mir, die Nachrichten werden noch massiv schlimmer werden. Man denke etwa an das Gesundheitssystem der USA, das fahrlässige Abwarten von Trump (grosse Sprüche und besonnenes Handeln sind zwei paar Stiefel). Nur ein Beispiel.

Gruselkabinett und Geisterbahn, wieviel will ich mir geben?

Verändertes Ernährungsverhalten durch Corona.

Corona bedingt bleiben wir alle viel daheim. Man kann zwar Take aways (englisch, amerikanisch heisst das "to go") kaufen in den Restaurants und so, aber das ist nicht mein Ding. Also koche ich. Für mich alleine.
Sonst war immer meine Ausrede: "Ach, was soll ich für mich alleine kochen, das bringt es nicht." und bin zum Thailänder, Inder, ...

Dieser Tage aber muss ich zum einen auf Vorrat kaufen. Ich, die nie irgendwelche nennenswerten Vorräte daheim hat. Das muss ich nun nachholen, für den Fall, dass ich krank werde und nicht raus kann. Ganz komisches Gefühl, dass ich nicht aufreissen kann, was ich so daheim bevorrate, sondern das unangetastet stehen lassen muss für den Ernstfall. Und so bunkere ich nach und nach.

Zum anderen koche ich wieder für mich. An die angekündigten Süsskartoffel habe ich mich schon gemacht. Aber kein Auflauf. Einfach nur geschält, in kleine Stücke geschnitten, angebraten, mit gestückeltem Hirtenkäse vermischt. War gut.
Was sehr lecker war, das waren gestern meine Bratkartoffeln. Die habe ich in Butter (besser gesagt in Margarine, denn ich habe noch eine da, die aufgebraucht werden muss) geschwenkt. Die Butter war mit den letzten Resten Tomaten-Pesto (hätte nicht mehr für Nudeln gereicht) versetzt. Hmmmm, mjammm, mjammm.