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Ein Freund hat Krebs und die Folgen.

Zunächst: Es hat sich als ein Tumor herausgestellt, der sich wohl - trotz Metastasen - oft heilen lässt. Der Freund ist ein lieber Kerl, der gerne lebt und es wäre schon seltsam, wäre er auf einmal nicht mehr da.
"Lieber Kerl": Das hört sich so nett an. Es ist schon einer mit Ecken und Kanten, aber in der Hauptsache ein lieber Kerl. Unter dem Eindruck des Tumors (samt Metastasen und ja, er hat ziemlich Schmerzen) und der Medikamente wandelt er sich nicht gerade zum Guten. Sagen wir so: Es wechselt. Ich habe ihn heute wieder getroffen, da war er ein netter Kerl. Gestern sah das anders aus. Gestern hatte er zuviel von seinen Schmerzmitteln (Opiate) geschluckt und war sozusagen "high" davon. Er sagte, er würde schweben. Einen Dickschädel hat er neuerdings, eine Sturheit, ein Eigensinn, die nicht bekommen. Pampern muss man ihn, ständig will er umsorgt werden. So richtig erschreckend sind die Ausfälle seines Kurzzeitgedächtnisses. Sonst war das immer sehr gut, mittlerweile geht es rasant bergab.

So weit, so schlecht. Es lässt mich allerdings die finale Krebserkrankung, an der meine Mutter gestorben ist, besser einschätzen. Ich hatte mir ja so ins Hemd gemacht, was mit der Frau los war. Ich wusste nichts von dem Krebs, sie hatte es allen verschwiegen (ehrlich: Krebs kann man nicht verschweigen). Die Sozialarbeiterin des Krankenhauses, die mich im finalen Stadium angerufen hatte, hatte mir gesagt, dass Krebs den Menschen verändert. Darunter konnte ich mir nicht so recht was vorstellen, aber ich liess es so stehen. Heute sage ich, es dürfte nicht allein der Krebs an sich sein, es sind wahrscheinlich auch die Medikamente (darunter kann ich mir was vorstellen). Und so verliert jetzt das Lebensende meiner Mutter seinen Schrecken. Dieser Schrecken hatte mir reichlich in den Knochen gesessen.

Handyregeln

Dieser Tage habe ich mir nach langer Zeit ein Smartphone zugelegt. Nach dem Aussuchen, Kaufen und der Tarifauswahl geht es nun an die Auswahl und Installation der Apps. Beim Messenger bin ich mir noch unschlüssig. Ich finde es schon nobel, SMS-Flat zu haben! Das hat man heutzutage. Jetzt weiss ich, wieso die Leute alle so lange SMS schreiben können. Ich konnte das mit meinem alten Tarif nicht.

Also, Hin und Her mit den Apps, besonders dem Messenger. Meine ich so zu einem Freund, dass ich um WhatsApp wohl nicht drumrum kommen werde, weil ich mindestens zwei Gruppen weiss, in die ich reingehöre, bei denen die Mitglieder diese WhatsApp-Gruppen zum Organisieren nutzen. Spasseshalber sagte ich noch zu ihm, dass das Smartphone dann wohl dauernd "Pling, Pling!" machen würde. Woraufhin er meinte:

Dein Handy, Deine Regeln!

Den Spruch muss ich mir merken: Mein Handy, meine Regeln. Gibt es doch immer mal wieder Leute, die einem (nicht nur mir, auch anderen) vorreden wollen (und am besten noch auf anderer Leute Handy herumpfuschen, wenn man nicht aufpasst), was sie alles mit ihrem Handy zu tun und zu lassen haben.

Mein Handy, meine Regeln! Basta!

Besuch im Maudacher Bruch

Mit Julia war ich auf Fototour im Maudacher Bruch. Das ist ein Landschaftsschutzgebiet, ein Moorgebiet, ein Obstwiesengebiet, ein Weihergebiet (der schon mehr ein See ist denn ein Weiher) und den "Monte Scherbelino" - den Michaelsberg (ehemalige Müllhalde) - gibt es auch noch. Es liegt in Ludwigshafen. Netterweise gibt es dort (in LU-Gartenstadt) sogar eine Haltestelle "Maudacher Bruch". Gar nicht weit davon ein Parkplatz (samt Orientierungstafel), auf dem Julia und ich uns getroffen haben.

Bevor ich weiterrede: Es gibt eine kleine, feine Website zum Maudacher Bruch. Mit Erklärungen zu diesem Landschaftsschutzgebiet, mit Bildergalerie und ein paar Dateien zum Download, u.a. der Wanderkarte. Wie schon gesagt, das ist eine kleine, feine Website. Gelungen.

Das Maudacher Bruch kenne ich durch einen Freund, der gerne dort ist und gerne fotografiert. Familienmitglieder leben ganz in der Nähe, und so kennt er sich aus. Durch einen Ausflugsführer ("52 kleine und grosse Eskapaden - Mannheim - Heidelberg") bin ich nochmal drauf aufmerksam geworden, und so sind Julia und ich gestern dort auf Fototour gegangen.

Wunderbares Wetter, fast zu warm. Julia hat mich nochmal an den Mückenschutz erinnert. So sind wir losgezogen, rund um den Jägerweiher und in Kreisen auf den Michaelsberg. Viele Fotos haben wir gemacht. Ich habe ca. 450 geknipst, und jetzt fällt mir die Auswahl schwer (zumal ich aus der Auswahl auch noch viele bearbeiten muss), sodass ich hier (noch) keine einstelle. Schaut stattdessen auf die Bildergalerie der Website. Oder gebt in eine Suchmaschine "Maudacher Bruch" ein und bewundert die Bilder, die Ihr dann zu sehen bekommt.

Es tat so gut, aus Heidelberg rauszukommen, wo die Leute sich gegenseitig auf die Füsse treten, wenn es irgendwie rausgeht. Auf der Neckarwiese bin ich deswegen gar nicht zu finden, aber selbst auf dem Philosophenweg, dessen Anfang sehr steil ist, ist ein Volksauflauf.
Das Maudacher Bruch lohnt sich.

Nach dem Tod befragen.

Manche Leute würde man gerne nicht einfach am Ende ihres Lebens befragen (vllt. den Umständen geschuldet, vllt. Starrsinn geschuldet oder sonst etwas ), sondern nach deren Ableben. Ob sie denn immer noch dahinter stünden, wie sie gelebt haben, was sie getan haben, was sie für Lebensmaxime hatten. Und so weiter.

Ob es das wirklich gebracht hat.

Nur: Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, wie sind wir dann? Wenn die irdischen Gebrechen fehlen, sind wir dann einsichtiger? Welche Gebrechen sind es denn, die dann fehlen? Bei Krücken kann man sich leicht vorstellen, dass die fehlen, aber bei psychischen Gebrechen, welcher Art auch immer? Und wie definiere ich diese Gebrechen?

Bin heute etwas trüber Stimmung und so denke ich an so Sachen. Meinen Vater würde ich gerne fragen, ob es das wirklich wert war, was er so gelebt hat. Die Hinterlassenschaften sind keine guten. War es das wert?

Geigenstunde wirkt nachhaltiger als Therapie.

Seit einem Jahr nun habe ich Geigenstunde. Es macht grossen Spass, da ich einen engagierten Lehrer habe, der sein Wissen und Können gerne vermittelt.

Anfangs war es von meiner Seite aus eine arge Gurkerei, sassen mir doch die geigerischen Missstände aus früheren Jahren in den Knochen. Da hiess es Geduld zu entwickeln, nicht zuviel auf einmal zu wollen. Dass ich ständig den Vergleich zwischen meinen früheren Lehrern und meinem jetzigen im Kopf hatte, das war auch nicht so fein. Aber gut, das geht vorbei.

Das ist vorbei. Aber immer noch wirkt die Geigenstunde wie Therapie, und zwar sehr nachhaltig. Ich bin erstmal für mehrere Tage geschafft. Mir kommen die Erinnerungen an meine Familie hoch. Was mir nicht so passt, weil ich es nicht so genau wissen will, jedenfalls nicht mit der Lupe. Und bearbeitet an sich habe ich diese Sache schon längst.

Letzteres habe ich nicht erwartet. Ich nehme an, das kommt daher, weil ich einfach auf Musik anspreche. Wenn es ordentlich gemacht wird, dann trägt das zu meiner Lockerung bei, rückt mir sozusagen den Kopf zurecht.
Mehr Gelassenheit und Ausgeruhtheit finde ich gut. Die hochkommenden Erinnerungen brauche ich nicht. So habe ich beschlossen, nach der nächsten Geigenstunde (falls das wieder passiert) eine Beruhigungstablette (was harmloses, keine Hammer!) einzuwerfen.