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"'Die Rache ist mein,' sagt der Herr."

Die Überschrift hört sich an wie ein Krimi, aber ich will hier keinen Krimi schildern. Dieser Tage erinnere ich mich daran. Denn ich habe mal einen Text zu Borderline übersetzt, der für mich sehr hilfreich war. Eine Freundin von mir war damit diagnostiziert und sie gab mir den Text (er stammte von einer Beratungsstelle, aber sie haben ihn nicht mehr online) und bat mich, ihn ins Deutsche zu übertragen. Ich habe einiges davon gelernt (wie das so ist bei Borderline, denn Borderliner vereinen viel in sich). Auch meine deutsche Übersetzung habe ich schon längst nicht mehr, doch ein Satz ist mir besonders in Erinnerung geblieben: "' Die Rache ist mein,' sagt der Herr".

Im Text ging es darum, wie man mit Borderlinern konstruktiv umgeht und in ihrem Genesungsprozess unterstützt. Da stand dieser Satz dabei. Gilt sowohl für den Borderliner als auch dessen (aufgebrachtes) Umfeld. Ich kann leider nicht mehr nachschauen, doch in der Bibel kann ich nachschauen. Ich finde drei Textstellen dazu. Das liest sich ganz schön heftig.

5. Mose 32,35:
Die Rache ist mein, ich will vergelten zur Zeit, da ihr Fuß gleitet; denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe, und was über sie kommen soll, eilt herzu.

Im Neuen Testament gibt es dazu zwei Stellen, die die oben zitierte erwähnen und um den Charakter der Barmherzigkeit (v.a. im Römerbrief) ausbauen.

Römer 12,19:
Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: "Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr."

Hebräer 10,30:
Denn wir kennen den, der gesagt hat: "Die Rache ist mein, ich will vergelten", und wiederum: "Der Herr wird sein Volk richten."


Ich denke, es war der Römertext, der in den Ausführungen der Beratungsstelle zitiert wurde. Er wird gerahmt von den Versen 18 ("Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.") und 21 ("Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.").
Borderliner sind für mich Mahnmale für einen guten, (mindestens) respektvollen (bis liebevollen) Umgang miteinander. Was das ist, müssen sie oft erst lernen und dazu muss man es ihnen vorleben. So mein Fazit aus dem Text der Beratungsstelle.

Wie gesagt, dieser Tage kommt mir das Zitat in der Überschrift wieder in den Sinn. Also wollte ich die Bibelstellen nachgucken. Ich finde sie krass. Auf neudeutsch: "Hass ist krass, Liebe ist krasser." Wird das meinem Feind nicht wie Hohn vorkommen, wenn ich ihm Gutes tue? Kann er das überhaupt annehmen? Wird er umdenken, umlernen?
Andererseits: Wenn z.B. ein verantwortungsloser Mensch mit den Folgen seines Tuns konfrontiert wird, ist das an ihm nicht die ultimative Rache? Wird er sich daraus rauswinden können, gar Gutes lernen?
Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass der Jammer gross ist. Oder ist der Jammer gross genug, um sich in Zukunft vor Verantwortungslosigkeiten zu hüten? Oder ist der Jammer zu gross, sodass der Mensch nicht mehr aus noch ein weiss? Ohne fachliche Hilfe wird es wohl nicht abgehen. Wird ein verantwortungsloser Mensch diese Hilfe einfordern, annehmen?

Fragen über Fragen. Das Leben ist ein Abenteuer.



Foto(abenteuer)buch

So habe ich das jetzt getauft: Foto(abenteuer)buch. Der Name soll sich abheben von den Fotobüchern, die man überall in Auftrag geben kann. Ein Fototagebuch soll es auch nicht sein, denn ich tu mir schwer mit dem Tagebuchführen. Ich halte nie durch (es können Monate und mehr zwischen den Einträgen liegen), es ist alles sehr verknappt und so.

Mir schwebt eine Art Fotoalbum vor. Dazu kaufe ich mir eins von diesen selten gewordenen Alben und Fotoecken. Ich lasse meine (bearbeiteten) Fotos von z.B. den Ladenburger Literaturtagen entwickeln, klebe sie ein (schön mit Datum versehen) und schreibe auf einem Blatt Papier noch was dazu. (Wie mir die beiden Lesungen, die ich besucht habe, gefallen haben und so.)

Es müssen nicht immer Fototouren sein (obwohl so ein Album dann natürlich anspornt, mehr zu fotografieren). Auch meine Übungen in der Bildbearbeitung (wenn ich an die Pusteblumen denke) gehören dazu.

Vielleicht ein bisschen schade, dass das ausser mir wahrscheinlich niemand lesen wird.
Im Moment denke ich, ein privates Album ist besser als dieselben Eintragungen im Blog, denn in einem Album kann man auch Dinge reinschreiben, die man nicht so gerne in die Öffentlichkeit tragen will (was das auch immer sei: aus Höflichkeit, aus Rücksichtnahme, ...).

Abenteuer mit den Automatiken meiner Kamera.

Zuletzt hatte ich auf die Zeitvorwahl meiner Kamera gesetzt. Denn komplett manuell, so dachte ich, ist doch Blödsinn, denn bei meiner kleinen Kompakten gibt es im Bereich der Blende nicht viel zu wählen. Also kann ich doch gleich auf den manuellen Modus pfeifen und habe die Zeitvorwahl (kurz: S) eingestellt.

Das war heute - ich war im Waldpark in Ladenburg zu den Ladenburger Literaturtagen - ein grober Fehler. Ich dachte, ich knipse jetzt erstmal dieses schöne Fleckchen im tollen Kameramodus, da wurden mir die Bilder aber so etwas von überbelichtet! Boa, die Kamera hat eigentlich einen Belichtungsmesser (den nehme ich immer gerne), doch der hatte rein gar nichts genutzt. Der hatte einfach nicht gemotzt, sondern sein Okay gegeben. Heraus kamen so etwas von überbelichtete Bilder, die ich sofort gelöscht habe. Ich habe gleich wieder auf manuell (kurz: M) gestellt. Da weiss ich wenigstens, was ich tue.

Sapperlott aber auch!

Lesebühne.
Die Lesebühne im Waldpark. Hach, so eine schöne Location!

Der Waldpark und auch das Glashaus darin sind wunderbare Locations für Veranstaltungen. Da muss ich wieder hin.

Pixelschubserei braucht viel Geduld, kein Reinpauken.

Lange Zeit dachte ich, ich würde das nie lernen mit der Bildbearbeitung, im Titel "Pixelschubserei" genannt. Ich dachte, ich hätte kein Hirn dafür. Es ist aber einfach eine ganz andere Art zu lernen. Man kann sich nicht was ins Hirn prügeln, wie das in so manchen anderen Disziplinen geht. Man hört nie auf zu lernen. Man kommt nie wirklich zu einem Endergebnis, ist nie wirklich fertig.
Einem Freund habe ich das erzählt. Der meinte gleich, das sei wohl ein Handwerk. Ich erwiderte ergänzend, es sei Kunst. Oder beides. Der Freund hat schon recht. Auch im Handwerk muss man viel üben. Und hört nicht auf damit.

Pusteblumen.
Das erste Bild. Für diese Pusteblumen habe ich viel Lob auf Instagram erhalten.

Ich habe das letztens an einem anderen Freund festgestellt. Er sich eine gute Kamera angeschafft, auf die er stolz ist und die er liebt. (Er wird sie also oft benutzen.) Wir trafen uns zufällig im Café, ich mein Fotobuch lesend, er seine Zeitung. Etwas bedröpselt schaute er, was ich da las. Ich erklärte ihm, das würde mir meine Kamera näherbringen. Woraufhin er erwiderte, er kenne seine Kamera noch gar nicht. Er fand das etwas peinlich. Ich habe ihm gesagt, dass man - jeder, auch Profis - sich lange mit ihrer Kamera vertraut machen müssen. (Es braucht viele Klicks, bis man mit der neuen Maschine vertraut ist.) Er hat es mir nicht ganz geglaubt, habe ich gemerkt, ich werde es ihm nochmal erläutern müssen.

Pusteblumen.
Das zweite Bild. An diesen Pusteblumen gefällt mir vor allem, wie filigran die Samenstände aussehen.

Ich war früher auch nicht anders. Wir haben beide studiert, da wird viel einfach ins Hirn gekloppt. Das Fotografieren ist so eine andere Art des Lernens, darauf kommt man zunächst nicht. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und empfinde es als eine Bereicherung.

Die beiden Fotos zeigen unterschiedliche Bearbeitungs- und Entwicklungswege. Das erste ist ein paar Wochen alt. Ich war ganz stolz darauf, u.a. weil ich auf Instagram viel Lob dafür bekommen hatte. Das zweite habe ich erst heute bearbeitet. Es gefällt mir besser. Ihre Berechtigung haben beide.

Umdenken, wenn ich Dinge aus der Nähe betrachten will.

Seit neuestem muss ich umdenken, wenn ich kleine Dinge aus der Nähe betrachten will. Bei mir schlägt die Altersweitsichtigkeit zu. (Es ist nicht allzu schlimm, aber ich habe mir doch eine Lesebrille beschafft, die ich noch selten einsetze. Aber ich setze sie ein.) Die Dinge halte ich mir besser nicht mehr dichter unter die Nase, denn davon werden sie nicht scharf. Das war früher. Heute muss ich sie etwas weiter weghalten, was mir (noch) kurios und nicht so ganz einsichtig vorkommt (Macht der Gewohnheit).