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Frohe Ostern!

Frühblüher-Wiese.
Frühblüher-Wiese in Heidelberg-Neuenheim.

Frohe Ostern Euch allen!

Letztens war ich mit meinem Ensemble auf grosser Fahrt nach England. Auf so einer langen Fahrt kommt man sich näher, bespricht so einiges. Einer, der früher stark kirchlich engagiert war und dann auch Theologie studiert hat, meinte, er glaube da nicht mehr dran. Sein Studium hat ihm den Glauben ausgetrieben.

Nun, ich lese gerade das Buch Hass im Netz von Ingrid Brodnig.
Das ist nicht nur Hass im Netz, das ist auch Hass allgemein, denn was im Netz abgeht, das geht auch im sogenannten "real life" ab. (Ich lese das Buch gewinnbringend.) Es sind die dunklen Seiten der Menschheit. (Ich blende sie auch gerne aus.)
Wer diesem Hass begegnet, der kann leicht meinen, kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Aber das gibt es doch, man kann dem begegnen. Doch wie gerne wird Mensch genauso niedergemacht wie Jesus damals. Die Menschen haben sich nicht geändert. Man muss nicht unbedingt an einen realen Jesus glauben, aber an die Hoffnungsgeschichte. Das tut wohl!

So it's all about mending.

Das heisst, es geht ums Löcherstopfen in Kleidung, bei mir speziell um Gestricktes. Ich weiss nicht, ob das wirklich alles Mottenlöcher sind. Bei einem Pulli, der am Ellbogen mittlerweile ein Loch hat, das nach flicken ruft, denke ich mir, dass das aufgescheuert wurde bei der Arbeit (ich neige dazu, mich mit dem linken Ellbogen aufzustützen und da ist auch das Loch).

Egal wie, ums Stopfen komme ich nicht drum rum. Seien die Ursache böse Motten oder ich selbst, indem ich nicht acht gegeben habe.

Einen schönen Zopfmusterpulli habe ich, der ein ziemliches Mottenloch hat, auf der Vorderseite. Da, wo normalerweise die Passe ist, wäre es ein Rundpassenpullover. Der Pulli liegt schon den ganzen Winter über, denn so einfach ist das mit der Stopferei nicht. Genau da geht es nämlich vom glatt rechts gestrickten zum Zopfmuster über. Zopfmuster reparieren? Hm.
Mir spukt schon die ganze Zeit im Kopf herum - und das hindert mich daran, das Loch zu flicken -, dass das Gestopfte wahrscheinlich deutlich sichtbar ist.

Nun habe ich dieser Tage von der Strickdesignerin Hunter Hammersen auf Instagram Geflicktes gesehen. Man kann das auch auf ihrem Blog bewundern. (Hinweis: Instagram wird zunehmend Bä durch massig Werbung und Algorithmus.)
Das ist alles so deutlich sichtbar geflickt, vielleicht sollte ich das auch machen? Noch gehe ich in mich.

"Vor Ort"-Fotoausstellung im Mannheimer Kunstverein

Spiegelung in einer Pfütze.
Spiegelung in einer Pfütze.

Zusammen mit Julia und Walter war ich heute in dieser lohnenden Ausstellung des Mannheimer Kunstvereins. Ausstellende sind Fotografen aus dem Rhein-Neckar-Gebiet. Sehr unterschiedliche Ansätze, in der Regel interessant und ansprechend anzuschauen.
Das will etwas heissen, wenn ich das sage! Selten geht es mir in einer Fotoausstellung so wie heute, dass mich die meisten Bilder ansprechen.
Den Katalog dazu habe ich mir auch besorgt, er kostet gerade mal 19,90€. Da muss man zuschlagen.

Das Foto oben ist mein eigenes, entstanden heute im Rosengarten, die Spiegelung in einer Pfütze. Man meint, das Foto sei upside down, aber nein, es ist einfach eine Spiegelung.

Das Buch "Einspruch!" von Ingrid Brodnig.

Ich habe es im vorigen Beitrag erwähnt, mittlerweile habe ich es ausgelesen. Ich konnte es nicht in einem durchlesen, weil es immer wieder sacken musste. Es hat mich also ins Nachdenken gebracht und ich habe noch mehr inneren Abstand zum familiären Verhau bekommen.

Ich weiss nicht, ob ein Psychologe bei meinem Vater und Co von Verschörungstheoretikern sprechen würde. Aber Weltanschauungsfragen sind das allemal und wie sie vertreten werden. Ich sollte regelrecht "umgedreht" werden (was für ein Wort!) und so etwas ist kein Umgang miteinander. Nie nicht. Selbst wenn ich tatsächlich von meiner Mutter missbraucht worden wäre, dann kann eine Rettung nie darin bestehen, mich nun zu korrumpieren/umzudrehen. Der Zweck heiligt niemals die Mittel!

Das Buch legt auch ausdrücklich Wert darauf, auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber zu sprechen / zu diskutieren. Ich dagegen bin von meinem Vater und Co Dritten gegenüber (ohne dass ich die Möglichkeit gehabt hätte, dagegen einzuschreiten, weil ich gar nicht dabei war) massiv in der Achtung heruntergesetzt worden.
Dabei wird klar - jedenfalls, so wie ich das formuliere -, der Missbrauch lag nicht auf Seiten meiner Mutter, sondern auf Seiten meines Vaters und Co.

Zum Abschluss meines Postings möchte ich auch noch auf eine Beratungsstelle hier in Baden-Württemberg hinweisen. Die, auf die ich im vorigen Posting hingewiesen hatte, war eine aus Sachsen-Anhalt. Von der aus Baden-Württemberg habe ich im Buch erfahren. Sie heisst Zebra-BW - Zentrale Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen BW.
Ingrid Brodnig schreibt dazu auf Seite 133:
Wenn jemand, der oder die für Sie sehr wichtig ist, zum Verschwörungsdenken neigt, suchen Sie lieber früher als später Hilfe von Fachleuten. Es gibt Beratungseinrichtungen, die anonym und kostenlos auch dem Umfeld von Verschwörungsgläubigen zur Seite stehen.

Verschwörungspraktiker

Piri schreibt auf ihrem Blog von ihrer Nachbarin, die Verschwörungstheoretikerin ist. Ganz klassisch diese Frau mit Hetzrede, Lügenpresse, Missionierung, ... Da hatte ich doch mal eine tolle Website zum Thema aufgetan, dachte ich. Dachte ich, bei Piri in einem Kommentar hinterlassen.

Ihr Artikel hat Eindruck bei mir hinterlassen, sodass ich nochmal in diese tolle Website veritas reinlese, in die Tipps. Ich habe das schon ein paar Mal gemacht, lange vor Piris Posting. Und dachte mir so irgendwie, dass mein Vater (von dem ich es hier mittlerweile schon oft hatte) ins Schema passt. Wobei ich ihn nicht einfach als Theoretiker bezeichnen würde, sondern als Verschwörungspraktiker, denn er war Aktivist.

Mich trieb auch die Frage um, wieso er das gemacht hat. Auf veritas werden drei dahinterstehende Bedürfnisse aufgeführt:
1) Existenzielle Bedürfnisse: das Streben nach Kontrolle und Sicherheit.
2) Epistemische Bedürfnisse: der Wunsch, die Welt um sich herum zu verstehen.
3) Soziale Bedürfnisse: das Streben danach, von anderen positiv wahrgenommen zu werden.

Das kann ich für meinen Vater voll unterschreiben. Und weiter ging das Kuddelmuddel im Kopf.

Ich bin dann wieder zu den Tipps, zu den Literaturempfehlungen. Dank Stadtbücherei habe ich mir eines davon gleich mal ausgeliehen. Von Ingrid Brodnig das Buch Einspruch! Verschwörungsmythen und Fake News kontern - in der Familie, im Freundeskreis und online.

Ein Drittel habe ich bis jetzt gelesen und es gefällt mir sehr gut. Bringt mir das Thema gut nahe. Angst sei oftmals die Triebfeder (während ich das schreibe, denke ich an Angela Merkel, die mal meinte, Angst sei ein schlechter Ratgeber), und mein Vater war ein sehr ängstlicher Mensch.

Aber auch andere Sachen stehen darin, wie etwa der Missionsgedanke, der die Verschwörungstheoretiker oft antreibt. Sektenähnlich könne es werden, steht in dem Buch. Das trifft sich mit dem, was ein Freund über meinen Vater und sein Umfeld sagt, dass es wie eine Sekte gewesen sei. Und ich denke weiter, zu so manchen Christen, die doch einigermassen elitär denken, vom Missionsgedanken beseelt, denen man auch nicht zuhören kann. (Für letzteres würden mich bestimmt manche schlagen, würden sie es lesen. Aber hey, ich habe meine Lebenserfahrung!)

Ingrid Brodnig macht Mut, dass man diesen Schwurblern peu à peu auch raushelfen kann aus diesem Schwurbel. Sehr interessant. Es geht nicht von heute auf morgen. Wie es hinein eine Entwicklung ist, so ist es raus eine Entwicklung.
Das deckt sich mit den Erzählungen eines Bekannten von mir, der es raus aus dieser "Szene" geschafft hat. Und das offen zugibt und erzählt.
Piri, die weiterhin mit ihrer Nachbarin Kontakt halten will, kann ich nur Mut machen. Ich finde es toll, dass sie sich da engagieren will. Klar, der Erfolg, falls er kommt, kommt nicht über Nacht, aber sie kann ein Stein sein, der der Nachbarin weg von der Abstrusität in die Normalität verhilft.

Und was mache ich mit meiner z.T. schräg aufgesetzten Verwandtschaft (sind nicht alle schräg aufgesetzt, es gibt auch sehr gute)? Das wird sich zeigen. Erstmal lese ich dieses Buch. Dann vielleicht befrage ich sie, denn langsam interessiert es mich schon (wenn auch noch nicht übermässig), was mich da jahrzehntelang so überfahren hat. Wieso andere sich dieses Gift reingezogen haben. Wieso sie wollten, dass ich regelrecht Scheisse bin. Ich kann mich an einen Verwandten der Lebensgefährtin meines Vaters erinnern, der sehr erstaunt war, als ich ihm mit kräftigem Händedruck begegnet bin (ob ich ihn erreichen würde zum Interview, weiss ich nicht, denn ich kenne nur seinen Vornamen und den Ort, wo er wohnt). Meine Güte, was muss dieses feine Paar über mich abgelassen haben! Aber dass man sich dieses Gift auch noch reinzieht, statt dem Einhalt zu gebieten! Unfasslich.