Koffeinfreien Eiskaffee, frisch gebrüht, habe ich heute im Literaturcafé in der Stadtbücherei genossen.
Koffeinfrei? Frisch gebrüht? Ja, das geht. Weil sie den Eiskaffee nicht aus abgestandenem, über Stunden abgekühltem Kaffee machen, sondern sie brühen ihn frisch auf und kühlen ihn dann schnell mit Eiswürfeln runter. Der so gekühlte Kaffee wird in das Glas mit dem vorbereiteten Vanilleeis gegossen, ohne die Eiswürfel. Eine Sahnehaube drauf, fertig.
Sehr lecker.
Diesen Sommer bin ich Mückenfraß. Ich habe so viele Stiche wie nie.
Einem Freund geht es ähnlich. Seinen "Stichheiler" preist er mir an, der sei gut. Damit höre die Juckerei ziemlich zuverlässig auf. Der "Stichheiler" erhitze die betroffene Stelle, womit die Proteine, die zum Jucken führen, aufgelöst werden. Er käme ohne das Ding nicht mehr aus.
Ich kratze so vor mich hin und ziehe in Erwägung, mir das Ding auch zuzulegen.
Der jüdische Friedhof liegt in Heidelberg gleich beim Bergfriedhof (oder im Bergfriedhof?). Dementsprechend steil ist es da. Wir waren als manna-Fotogruppe dort, H. - seines Zeichens Historiker - führte uns.
Der jüdische Friedhof gestaltet sich einigermassen anders als ein christlicher Friedhof. Zuerst fallen die Steine auf, alle weiss. Auf den Grabsteinen liegen sie, neben den Grabstätten liegen sie in einem Korb. Wenn man jemanden der Toten gekannt hat, dann legt man einen Stein auf den Grabstein, sagte H., der uns führte. W. meinte, diese Sitte stamme noch auch dem alten Ägypten, als man auszog. Da gab es keine Blumen und nichts in der Wüste, halt Steine.
Die Grabsteine sind alle gen Jersulem ausgerichtet. Wenn man die Schrift liest, schaut man Richtung Jerusalem. In manchen Reihen ist es gerade andersrum, den Grund wussten wir nicht. Aus Platzgründen?
Auch Kindergräber gibt es, wie bei den christlichen Friedhöfen auch. Auch sie separat, ein eigenes Gräberfeld.
Die jüdischen Gräber werden nicht aufgelassen, nie. Sie stehen für immer. Entsprechend verwunschen sehen sie aus. Ernst. Die Zeit steht still. Nichts lenkt von den Toten und der Ewigkeit ab.
Nichts lenkt von den Schicksalen ab. Während des Besuchs kamen wir durch die Inschriften ("Todesort unbekannt" etwa und das Todesdatum lag im 2. Weltkrieg) sehr auf die unvorstellbaren Gräuel des Dritten Reiches zu sprechen.
Selbst die Wespe am Wasserrohr über dem Becken ist noch da in ihrer Totenstarre.
Ein herrliches Wetter ist das heute, ich habe die Fenster aufgerissen. Es erinnert mich an den kleinen Ort in Ostfriesland, in dem ich diesen Sommer schon zum Urlaub war.
Es war soo schön! Es war nicht so heiss, ein kühl(ender) Wind ging, man konnte die ganze Zeit die Fenster aufmachen und lüften, der Himmel bedeckt und immer mal wieder regnete es so vor sich hin.
Hier ist es zwar ein paar Grad wärmer als in Ostfriesland vor ein paar Wochen, aber trotzdem kühl genug. Nicht mehr diese Hitze der Sonne, die sehr stark brüllt, wenn keine Wolken davor sind.
Was ich Urlaubs- und Erholungswetter nenne, ist für andere vielleicht Pisswetter, aber mir tut es gut!
Seit Corona hat sich Homeoffice, also die remote Arbeit, sehr etabliert, wenn auch manche Firmen wieder zurückrudern. Andere wiederum können sich ein Arbeitsleben ohne remote Arbeit nicht mehr vorstellen.
Ich selbst gehe geflissentlich ins Büro. Ich trenne gerne Beruf und Freizeit und kann mir nicht vorstellen, dass ich von daheim aus (gut) arbeiten kann. Es ist ohnehin zu klein bei mir, als dass ich einen berufsmässigen Arbeitsplatz einrichten könnte.
Soweit also. Wir machen viel virtuell, aber es ist einfach nicht dasselbe. Wie könnte es auch! Ich freue mich auf jedes Treffen mit meinen guten Kollegen und nehme jedes Treffen dafür wahr. Erstens sehe ich sie gerne, aber zweitens muss ich auch für Futter für mich sorgen. Mir fehlt das Feedback, das man automatisch bekommt, wenn man in Präsenz miteinander zu tun hat. Auch dieses unwillkürliche Wahrnehmen und Reflektieren des Anderen, das normalerweise unseren Alltag ausmacht. Das fehlt mir. Sehr.
Ich muss mal die anderen fragen, wie es Ihnen damit geht. Und Leute aus anderen Firmen (also dann in der Bekanntschaft herumfragen) fragen, wie sie mit diesem gekappten sozialen Leben umgehen, das aber, finde ich, so wichtig ist. Für die Arbeit, fürs Zusammenleben, fürs Verständnis untereinander, fürs Wohlbefinden.