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„Knit is for power“

Dieser Buchtitel gilt auch für mich. Derzeit stricke ich wenig bis gar nichts, weil ich allgemein im Landeanflug auf die Normalität bin. Ich brauch das Stricken nicht mehr, um mich festzuhalten, mich zu beruhigen, was Produktives zu schaffen, … Mir wird immer leichter ums Herz. Viel zu viel Wolle steht hier in der Wohnung rum, finde ich nun, und diese Unmassen an Literatur dazu! Aber hergeben mag ich auch nichts. Es ist mir alles sehr ans Herz gewachsen.

Ich lese zum wiederholten Male „Die Liebe an miesen Tagen“ von Ewald Arenz. Letztens habe ich ein Interview mit ihm gehört, das hat mich wieder zu dem Buch gebracht. In diesem Interview habe ich erfahren, dass er schon etliches Dramatisches (und schon früh) in seinem Leben erfahren hat. So lese ich das Buch mit einem etwas anderen Verständnis. Mich hatte diese unbedingte Dramatik gestört. Ich dachte, man müsse es ja nicht bis zum Äussersten treiben (doch, es gibt ein Happy End!), aber das sind halt seine Lebenserfahrungen. Das stimmt mich versöhnlicher. Das Buch ist ziemlich aus dem Leben gegriffen (bis auf ein paar kleinere Klischees – nun ja, so ist das halt) und es macht Spass, es zu lesen.

So ist das mit dem Landeanflug auf die Normalität.
Ein bisschen denke ich noch an das jahrzehntelang gewesene Verquere und schüttel so für mich in den Kopf und hoffe, es kommt nichts mehr auf mich zu. Aber im Grossen und Ganzen wird mir immer wohler.

Das Smartphone umdrehen.

Ich habe derzeit was gelesen, das Smartphone doch mal umzudrehen zum Fotografieren, sodass die Linse ganz nah am Boden ist.

Die Linse nah am Tisch im Literaturcafé.
Die Linse nah am Tisch im Literaturcafé.

Gesagt getan, ich sass gerade im Literaturcafé. Die Brille ist nicht so dolle geputzt, das sieht man hier. Ich finde, das Bild ist interessant, zumindest für einen ersten Versuch. Ich probiere weiter. Man muss sich etwas daran gewöhnen, dass man das Smartphone oben halten kann (sonst ein no go, weil da die Linse ist). Die Übung ist es auf jeden Fall wert.

Orientierung

Momentan lese ich Gerald Hüthers Buch „Biologie der Angst“. Petra hat mich darauf gebracht bzw. überhaupt auf Gerald Hüther, der nun weiss Gott kein Unbekannter ist. Er ist auch immer wieder in Heidelberg und hält einen Vortrag im DAI. Aber ich habe mich nie gekümmert. Nun habe ich doch mal in der Online-Bibliothek der hiesigen Stadtbücherei gekramt und bin fündig geworden. Weniger wegen des Obertitels „Biologie der Angst“, sondern wegen des Untertitels „Wie aus Streß Gefühle werden“.

Stress hatte ich in meinem Leben sehr viel. Ich hab es oft genug geschrieben, er war familiär bedingt (meine Güte, war ich mit dem familiären Mist überfordert, der weit über die Familie rausging – es hatten sich etliche Nicht-Familienmitglieder eingemischt, blindlings, …) Seit 2017 ist Ruhe (jedenfalls mir direkt gegenüber).

Der Landeanflug in die Normalität ist nicht so einfach. Man ist nicht von heute auf morgen ruhig oder stressfrei. Der Stress wirkt nach. Und immer, wenn sich etwas vom Stress verloren hat, dann hat sich die Perspektive (und damit auch das Gefühl) auf was auch immer verändert. Ich hatte nicht verstanden, was da mit mir passiert, was wiederum mindestens Unsicherheit bis hin zu Stress bewirkt hat. Gerald Hüther gibt mir in seinem Buch Orientierung, sodass ich mich wieder wohlfühle.

Er schreibt sehr schön und sehr verständlich, hängt sich rein beim Erklären und Veranschaulichen, sodass auch der Laie versteht. Wie bei dem Buch über FASD lasse ich das einfach mal sich setzen. Das tut wohl!