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Alltagsmaske selbst sticheln

Ja, wirklich sticheln, also von Hand nähen, und nicht mit der Nähmaschine. Das habe ich tatsächlich gemacht, obwohl ich eine (selten gebrauchte) Nähmaschine besitze.

Erst wollte ich gar keine nähen. Ich nähe selten, bin das nicht gewohnt. Dann hat es sich ergeben, dass ich in einer bestimmten Situation eine Beschäftigung brauchte, und habe nach was Sinnvollem gesucht. So bin ich auf die Alltagsmasken verfallen, per Hand genäht.

Es gibt im Prinzip zwei verschiedene Formen dieser Alltagsmasken: Die geformten und die gefalteten. Eine Freundin, von der ich wusste, dass sie näht (auf jeden Fall mehr näht als ich), habe ich nach ihren Erfahrungen gefragt. Sie sagte mir, sie habe beide Maskenformen genäht, wobei es bei der geformten so sei, dass man darunter besser Luft bekäme.
Sie hat mir gleich angeboten, eine zu nähen. Erst war ich zögerlich, aber so unlustig, mich wieder mit meiner Nähmaschine auseinanderzusetzen, sodass ich das Angebot doch angenommen habe.

Aber eine Alltagsmaske reicht nicht, zumal wir mit diesem Corona-Virus und mit Corona-Massnahmen welcher Art auch immer noch länger werden leben müssen. So reifte in mir die Idee, selbst welche zu machen.

Ich habe das Schnittmuster und die Anleitung von burda genommen. Das ist ganz gut gemacht, allerdings habe ich die Nähte nie umgebügelt (einmal habe ich mich daran versucht: Was für ein Gepfriemel), ich habe sie umgesteckt. Das geht einfacher.
Als Gummi habe ich den vorgeschlagenen dünnen verwendet, wobei mein Stoffdealer auch noch extra Maskengummi hatte (der ist rund und soft). Den Gummi habe ich nicht - wie vorgeschlagen - mit Sicherheitsnadeln fixiert, sondern die Enden verknotet. So kann ich leicht den Sitz kontrollieren und den Gummi vor dem Waschen wieder lösen und rausziehen.

MNS
Meine erste selbstgenähte Alltagsmaske.

Zwei Masken sind auf diese Art schon entstanden. Wobei eine - die auf dem Bild - so duftig wie Lingerie aussieht. (Meine Kollegin hat sich schlapp gelacht und noch ein weisses Nachthemd dazu vorgeschlagen und so durch die Strassen zu wandeln. Dann weicht mir garantiert jeder aus!)

Beziehungsmensch

Irgendwann vor mehr als zehn Jahren (es war eher vor zwanzig Jahren, aber nicht eher) hat mich eine Dame, die sehr seelsorgerlich unterwegs war (ist) vor einer anderen Dame gewarnt, die so hart sei, so im Gegensatz zu mir. Verstanden hatte ich damals nichts, aber ich halte mich bis heute an die Warnung.
Vor weniger Jahren nun meinte eine seelsorgerliche Lady, ich sei ein Beziehungsmensch. (Sie ist auch einer.) Verstanden hatte ich wiederum nichts, habe es mir aber gemerkt. (Da tu ich gut dran, geht mir mittlerweile auf.)

Vor ein paar Tagen habe ich mich sehr lange mit einem alten Freund unterhalten. Wie immer hatte er einige Schwänke zu erzählen. Und ich hatte mich mal wieder gewundert, was manche andere sich über mich aufregen, ich bin doch total harmlos. Ich gebe nicht wieder, was der Freund erzählt hat (es sind doch private Dinge), aber was sich so mancher im Umgang mit seinen Mitmenschen leistet: Herrje! Sowas von Misstrauen und ich weiss nicht was alles ... Ja, Respektlosigkeit vor sich und anderen könnte man das nennen. Das habe ich nicht drauf.
Also, ich bin harmlos (hat mir ein anderer Freund auch schon lachend bestätigt, als ich mich über den Konzertmeister eines Laienorchesters wunderte), stellte ich fest und mutmasste, dass das Empörenswerte über mich wohl nur in den Köpfen der Menschen stattfand, in ihren inneren Dramen. Fand der Freund auch.

Weiter auf die Spur gebracht hat mich ein Impuls von Parvin - ihres Zeichens Prädikantin und Älteste an der CLM-Gemeinde -, der am 30.04.2020 veröffentlicht worden ist. Es ist angeblich ein Brief Albert Einsteins an seine Tochter Lieserl. Über die Liebe. Dass sie die grösste Macht sei in unserem Universum, die alles regele, ... Dass sie nicht kontrollierbar sei etc.
Ich dachte zunächstmal an die Befreiungstheologie, nach der die Liebe fliessen müsse. Täte sie das aus irgendeinem Hinderungsgrund nicht, gäbe es verflixte Verwerfungen. (Kann's nicht besser beschreiben, ist schon eine Weile her, seit ich Ernesto Cardenal gelesen habe.)

Ich dachte nicht an den Beziehungsmenschen (in mir), aber es stimmt, diese Menschen sind nicht kontrollierbar (und ich auch nicht). Aber das heisst noch lange nicht, dass die einem was Böses tun.
Die tun einem gar nichts Böses, die sind lieb!
Aber wer Angst hat vor Beziehungen, wer die Kontrolle haben möchte, ... der wird Beziehungsmenschen argwöhnisch betrachten. (Mindestens.)

Gänsehautfeeling

Rudelsingen auf kanadisch, vor allem in Toronto, das ist Choir!Choir!Choir!.
Vor Jahren hatte ich deren Halleluja rauf und runter gehört, dann Because the night (mitreissend!). Ich hatte es irgendwann wieder sein lassen, wie man so Sachen halt sein lässt. In diesem Fall lag es daran, dass es von ihnen viele Filmchen gibt, aber von den wenigsten war ich eigentlich überzeugt, ausser von den beiden oben angeführten.

Diese besonderen Zeiten aber führen mich vermehrt wieder zu youtube und Filmchenguckerei (kurze Filmchen sind das ideale Format für mich, der Fernsehentwöhnten). Bei Youtube bekommt man immer irgendwelche Filmchen vorgeschlagen, und diesesmal war es von Choir!Choir!Choir! Bonnie Tylers Total Eclipse of the Heart. Da passt das mit den vielen Laiensängern, kommt Bonnie Tylers rauher Stimme doch ziemlich nahe. Es fängt auch nicht so hoch an, sodass sich die Sänger*innen gut warmsingen können und es trotzdem gut klingt. Gänsehautfeeling.

Meine neuen Lieblinge: Café del Mundo

Friederike hat sie für uns (für mich auch, als ihre Leserin) aufgetrieben: Café del Mundo, die beiden deutschen Flamenco-Gitarristen (jawoll, deutsche Flamenco-Gitarristen). Jan Pascal und Alexander Kilian mit Namen, beheimatet in Buchen im Odenwald. Hach! Die beiden sind: Hach!

Ich musste sie gleich an Ulf weiterreichen, weil sie mich so an ihn erinnert haben. Jetzt ist das aber gar nicht so Ulfs Geschmack! Ja ja, die eigene Begeisterung, da meint man immer, andere müssten genauso begeistert sein.

Ich bin und bleibe begeistert. Und Gott sei Dank, sie leben noch. Beide quietschlebendig.
Denn die letzte Band, in die ich mich Knall auf Fall verliebt hatte (nachdem ich ihren Auftritt beim Rumsurfen auf TV Noir gesehen hatte), waren Kid Kopphausen. Das war so Silvester oder sowas um den Dreh vor etlichen Jahren. Bei begeistertem Noch-mehr-Herumsurfen durfte ich zu meinem Leidwesen erfahren, dass der eine der beiden Macher und Namensgeber - Nils Koppruch - plötzlich verstorben war. Sniff! Da sass ich nun, angefixt und keine Fortsetzung in Sicht. (Beispielvideo aus TV Noir: Zieh dein Hemd aus Moses, eines von diesen Americana, für die Nils Koppruch so bekannt war.)

Zurück zu Café del Mundo und dem Konzert von vor ein paar Tagen (ohne Publikum in diesen Zeiten), das mich so sehr begeistert.
Die muss ich im Auge behalten, gut die Website checken so von wegen Konzertbesuch oder so. (Dass ich das sage, ist viel, denn in der Regel mache ich lieber selbst Musik als in ein Konzert zu gehen.)

Live-Übertragung

Gestern haben wir das Taizé-Gebet der CLM-Gemeinde live übertragen. Das ist schon etwas Besonderes. Man kann nicht einfach eine Kamera und ein Mikrofon hinstellen, und dann klappt es. Das Equipment muss zueinander passen, Internet muss da sein (genügend Bandbreite!), es muss einer da sein, der sich mit dieser Technik auskennt, die Mikrofone müssen gut ausgerichtet sein, ...

Wir haben einen Testmitschnitt gemacht. Gut, dass ich den erst zuhause gehört habe. Denn da habe ich meine Geige zum ersten Mal aus der Konserve, aus dem Mikrofon gehört. Das ist was ganz anderes, als wenn man sie spielend am Ohr hat. Gewöhnungsbedürftig. Ich war dann sehr auf das Feedback der anderen angewiesen, was die dazu sagen. (Das ist nichts für Leute, die gerne alles unter ihrer Kontrolle haben wollen.)
Mir haben die anderen Musiker sehr gefallen. Mit dem Pianisten habe ich schon ein paarmal musiziert, den kannte ich, aber mindestens eine der beiden Sängerinnen war mir neu. ("CLM" steht für "Christus-Luther-Markus". Aus diesen drei Gemeinden wurde letztes Jahr die CLM-Gemeinde, deswegen kenne ich (noch) nicht alle.) Es war fein, mit ihnen zu musizieren.

Zu guter Letzt: Das Feeling bei einer Live-Übertragung ist ganz anders als bei einem Live-Konzert. Aufgeregt und doch nicht aufgeregt, voll freudiger Erwartung. Irgendwie ist man in privatissime und doch nicht. Und live noch dazu! Mir hat es gefallen, und sollte ich wieder für so etwas angefragt werden, bin ich gerne dabei.

Nachtrag für die Statistiker:
Zugeschaltet während des Gebets waren uns im Schnitt immer so 50 Zuhörer.