Skip to content

Erleichterung durch Leidensgenossinnen.

Eine Freundin meinte letztens zu mir: "Du, was Du von Deinem Vater erzählst, das kenne ich, das verstehe ich. Meiner ist genauso." Und irgendwann sind wir in einen Austausch geraten. Es tut uns beiden gut, nicht alleine zu stehen. Dieses Ding, dass es einem nach einem Kontakt noch tagelang schlecht ist (eine andere Freundin erzählte letztens, dass sie sich nach einem Kontakt immer für einen Tag krank melden musste). Dass einem nichts anderes übrig bleibt, als sich zu trennen. Dass keiner kapieren wolle, dass das eine Notlösung ist. Das impliziert gleichzeitig, dass man immer vorgeworfen bekommt, wie man anständigerweise mit seiner Familie umzugehen habe. Und so weiter und so fort.

Ich habe meinen Vater immer für gaga gehalten, mittlerweile habe ich gelernt, dass es sich da um Narzissmus handelt. Ich kenne mich damit nicht aus (will mich in die Materie nicht mehr reinknien), aber Narzissten gibt es doch angeblich so viele. Wieso hat sich nie (ausser einem Freund aus Studientagen, den ich seit den Studientagen nicht mehr gesehen habe) einer geäussert, dass er das kenne? Wird da so viel im Stillen gelitten?

Gleichzeitig wird mir immer klarer, dass ich meiner verstorbenen Mutter sehr viel Gutes zu verdanken habe. Sie ist gegen diesen Narzissten hingestanden wie eine Eins, hat ihn Mores gelehrt. Einmal meinte sie doch glatt, dem zeige sie, wo es lang ginge, das mache ihr jetzt Spass (nach irgendeiner depperten Aktion von ihm).
Da muss man erstmal hinkommen, das war viel Leiden bis dahin. Und es ist die Entscheidung für sich selbst, sich nicht korrumpieren zu lassen. Egal, wer da was sagt. Denn so einer wie mein Vater, die versuchen immer, einen in Misskredit zu ziehen. Selbst wenn man ein Engel, ein Heiliger wäre, würden sie einen noch mit Dreck bewerfen (lassen).

Vielleicht schreibe ich im Laufe der Zeit noch mehr drüber (eigentlich wollte ich das trübe Thema sein lassen), aber in diesem Lichte betrachtet (weil es so viele von diesen Menschen gibt), mach ich das vielleicht doch. Vielleicht hilft es dem einen oder der anderen. Ich bin kein Helfer, habe auch kein Helfersyndrom, aber ich finde, was solche schlimmen Menschen betrifft, muss man zusammenstehen.

Soxx

Soxx: Dieses denglische Wort für Socken bezeichnet Socken nach Kerstin Balke (@stine_und_stitch) nach den diversen "SoxxBooks" (erschienen im Topp-Verlag) - mittlerweile sind es vier, was ich so mitbekommen habe - in ihren Büchern gestrickt. Kleinteilige Rapporte (Mustersätze), die sich auch für Anfänger gut eignen, ansprechend angeordnet.

Soxx No. 5
Soxx No. 5 aus dem ersten Soxxbook.


Ich bin schon längst keine Anfängerin mehr, auch im mehrfarbigen Stricken nicht. Doch bunt an den Füssen wollte ich nicht, auch wenn das schön aussieht. Bunt an den Füssen bedeutet in aller Regel, dass die Socken nicht so dehnbar sind wie unifarbene. Doch dehnbar müssen sie sein, um sie anziehen zu können. Gerade bei den "soxx" habe ich oft auf ravelry gelesen, dass sie zu eng geraten seien. Jede Strickerin ist dabei auf ihr eigenes Rezept gekommen, wie sie das ausgleicht (bis hin zur Aufgabe oder zur Umwandlung in Handschuhe).

Irgendwann dachte ich dann, das wäre doch gelacht! Und habe mir das erste Buch gekauft. (Hu, das ist schon in der 7. Auflage erschienen! Was ein Ding!) Habe das Buch aufmerksam durchgelesen, besonders den hinteren Teil, in dem sie auf das mehrfarbige Stricken eingeht. Da steht, dass man, je nachdem, wie einem das mehrfarbige Stricken gerät (bei vielen enger, bei manchen gar weiter) dickere oder dünnere Nadeln nehmen soll.

Aha, so hat sie das also gemacht! Ich nehme nun für jede unifarbene Runde/Reihe Nadeln mit einem Durchmesser von 2,5mm, bei den farbigen Runden/Reihen sind es Nadeln mit 3,0mm Durchmesser. Und es funktioniert, wie Ihr am Bild sehen könnt! Das ist meine erste Socke, aufgezogen auf ein Sockenbrett. Das sitzt und passt und lässt sich gut über die Ferse ziehen.

Ideologie

Ideologie ist nichts für mich. Ich weiss nicht, ob ich christlich ideologisch bin. Wahrscheinlich eher nicht, zu kritisch und kein Musterkind sein wollend. Man braucht eine gewisse Gelassenheit sich selbst gegenüber.

Das erste Mal, dass ich gelernt habe, dass Ideologie nichts für mich ist, nicht mit mir vereinbar ist, das sind die Hardcore-Anthroposophen. Das ist so elitär (und noch anderes), damit kann ich nichts anfangen. Ich bin dem mehrmals im Leben begegnet, das ist für mich nicht integrierbar. (Ich glaube, ich hab's mal im Blog thematisiert, aber das ist schon lange her.)

Was ich auch nicht integriert bekomme, das ist die Ideologie der Nazis. Hoho, grosses Wort und sowas Böses, das sollte selbstverständlich sein, dass das nicht geht.
Stimmt nicht, wenn ich das richtig sehe, hat mein Vater das geliebt. Seit ich endlich kapiert habe, wo das bei ihm herkommt und dabei immer mehr enträtsele, wird mir immer leichter. Ich hatte den Mann ja nie verstanden zeit seines Lebens und konnte immer nur auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Es war so mühselig und so dermassen belastend mit ihm, dass ich es auch immer wieder im Blog thematisiert habe. Auf Herrenmenschentum, wahrscheinlich basierend auf dem Kondensat der Gestapo, bin ich einfach nicht gekommen. Der Herr war ein Fail, kein Grund, sich was auf sich selbst einzubilden.

Stimmt schon, dass er nach meinen Maßstäben ein Fail war, aber ich denke, auch nach Herrenmenschenmassstäben. Himmel, er konnte/wollte sich nicht mal seinen Kaffee, den löslichen, selbst machen. Das musste immer - gleich einem Ritual - seine Schwester für ihn tun (auf die er runtergeguckt hat). Es ist eigentlich kein Hexenwerk, sich Wasser auf dem Herd heiss zu machen, denn der Wasserkessel pfiff, wenn das Wasser darin kochte.

Falls das jemand liest, der die beiden gekannt hat und meint, er müsse mir widersprechen, dass er auf seine Schwester runtergeguckt hat: Es wurde mit angeblichen Sachargumenten hantiert (wie so oft, wenn Hass und Herabwürdigung im Spiel sind), aber die miese Einstellung, die er ihr gegenüber hatte, die schien überall kräftig durch. Sie war ihm lästig mit ihrer Eigenwilligkeit, Eigenständigkeit. Keine Barmherzigkeit, keine Begegnung auf Augenhöhe, kein Auf-sie-Zugehen, kein Miteinander, ... Stattdessen die angeblich objektive Aburteilerei. (Sie war mit Grund frühberentet, das als Anmerkung.)

In Zukunft sollte ich mir - wenn ich mit jemandem nicht klar komme - mir auch die Frage nicht nur nach seiner Einstellung, sondern nach seiner Ideologie stellen. Das hatte ich bisher nicht im Fokus. Es ist nicht nur das, was einer hat, sondern seine allgemeine Einstellung, die das Leben mit ihm/ihr sehr schwer machen kann.

Trübsinn, Du mein Vergnügen.

Es ist jedesmal dasselbe: Habe ich eine Erkältung, grippaler Infekt oder wie auch immer krank, werde ich trübsinnig und fange an zu grübeln und sinnieren, v.a. über meine Familie. Doch: Das bringt nichts! Meine Familie war/ist wie sie war/ist (ich meine, ich weiss hinreichend bescheid, da muss ich nichts mehr herausfinden), etliche sind schon längst gestorben, die anderen lassen mich in Ruhe. Ich brauche diese Grübelei nicht. Und doch ...

Wie geht es Euch, wenn Ihr Mailaisen habt? Verfallt Ihr dann auch dem Trübsinn? Ich habe ein bisschen im Freundeskreis herumgefragt. Es soll noch mehr Leute geben, die so reagieren wie ich.

Rotzfahnen

Rotzfahnen.
Rotzfahnen.


Ein Freund erzählte mir von seiner neuesten Lektüre: Zen - Der Weg des Fotografen. Das sind "tägliche Übungen für mehr Kreativität in der Fotografie" von David Ulrich. (Er hat es aus der Stadtbücherei ausgeliehen.) Er hat mir daraus erzählt, von dem fotografischen Skizzenbuch. Dass die Kunst des Fotografierens die tägliche Übung beinhaltet (wenn nicht gar voraussetzt). Und so fordert der Autor und Lehrer von seinen Lesern und Schülern, wöchentlich allermindestens 100 bis 200 Fotos zu schiessen. (Bei dem Freund hörte sich das nach täglich an, da muss ich mich verhört haben.) Egal mit was für einer Kamera. Und es sollen auch nur Skizzen sein, keine ausgefeilten fotografischen Werke.
Der Freund überlegt sich nun, wie er das hinbekommt. Und zieht los zu einer seiner Rad- und Wandertouren.

Und ich? Ich werde kreativ. Ich kann gerade nicht sonderlich unterwegs sein (grippaler Infekt, kein Corona). Das, was ich den lieben langen Tag tue, das ist rotzeln (die Nase schneuzen). Ich bin schon ganz deppert davon. Was anderes habe ich nicht - scheint mir - fotografisch festzuhalten, selbst skizzenmässig nicht.
Die Rotzfahnen hier bestehen aus Klopapier, verschiedenen Klopapierrollen unterschiedlicher Farbe. Deswegen die Schattierungen.