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FASD

FASD steht für Fetal Alcohol Spectrum Disorder und bezeichnet die schädlichen Auswirkungen auf den Fötus durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft.

Die Freundin einer Freundin kennt das. Ihr nicht leiblicher Bruder, der von ihren Eltern als Baby aufgenommen worden war, ist davon betroffen. Als sie von meinem Vater hörte, schlug sie das vor. Ich hatte ihr die Kaffeegeschichte erzählt, dass er nicht imstande war, sich den löslichen Kaffee mit dem im Wasserkessel pfeifenden Wasser selbst zu kochen. Ich weiss nicht mehr, was ich ihr alles erzählte, aber das war ihr Vorschlag.

Ich kenne mich damit nicht aus, und allzuviel habe ich im Netz nicht dazu gefunden, jedenfalls nicht für die Störung im Erwachsenenalter im psycho-sozialen Bereich. Ich weiss nun, dass die organischen und körperlichen Sachen nicht per se zutreffen müssen, oft sind es "nur" die neurologischen und psycho-sozialen, die man am leichtesten im Kindesalter feststellen kann. Ich weiss nun auch, dass man nicht sagen kann, welche Menge Alkoholkonsum nun toxisch wirkt und dass die Mutter noch lange nicht süchtig sein muss.

Ich habe das, was ich gefunden habe, mal sich so setzen lassen. Einfach nur für mich. Und ja, es könnte eine Antwort sein. Er, der immer darum gekämpft hat, "normal" zu sein. Der so dermassen unreflektiert war. Der Feedback nicht so doll vertragen hat, nicht damit umgehen konnte.
Das sind nur ein paar Notizen aus meiner Reflektion und ich hoffe, nun setzt sich das Vater-Thema endgültig.

Wen es interessiert, es gibt FASD Deutschland e.V., ein Informationsportal.

la musique

Gestern war toller Mädelsabend, nämlich eine wunderbare Geburtstagsfeier einer guten Freundin. Lustig war's, ernst wurden wir auch, beschwingt war es. Der einzige Mann von uns Fünfen ging bald, denn vier Frauen waren ihm zuviel (zuvor hat er noch einen Ouzo gekippt).

Ein toller Abend, aber in einem waren wir nicht einig: In der Musik. Die Freundin des Mannes brachte Ben Zucker an. Der ist so gar nicht Zucker, wenn ihr mich fragt. Der macht Schlager, hat eine unglaubliche Reibeisenstimme, macht einen auf Macker (jedenfalls im Video), ist plakativ ... (Hier mit Heute nicht!) Und ich ertrage ihn nicht. Die Freundin dagegen meint, der Schlager habe sich in den letzten Jahren sehr herausgemacht, die Texte seien gut und verständlich, ...

Das Geburtstagskind führt Café del Mundo an. Ich stimme ihr zu, denn wir waren gemeinsam schon auf mehreren Konzerten von ihnen. Die anderen beiden kannten die beiden Flamenco-Gitarristen noch nicht und wir erklärten ihnen, dass sie auf ihren Flamenco-Gitarren praktisch alles spielen. Outstanding zum Beispiel sei with or without You im Original von U2.

Die vierte im Bunde liebt elektronische Musik. Das ist für sie richtige Musik. Mir fällt das Blies-Festival ein, das heute läuft. Ich meine zu ihr, das sei nicht so mein Ding, da entgegnet sie, es gäbe auch harmonische elektronische Musik. Die harte dagegen, die sei wohl nur mit Pillen zu ertragen, die sie niemals genommen habe.

Im Nachgang heute (der Abend gestern war lang, bis tief in die Nacht und ich heute entsprechend erschlagen), gucke ich so ein bisschen auf Youtube rum. Und ziehe mir als Gegenpol Lukas Meister rein in einem schönen Duett mit Coco Aikura: Cecilia

"Beleidigt ist keine erwachsene Reaktion."

In Anführungszeichen, denn das ist ein Zitat, eine oft kundgetaner Satz meiner Mutter. Er bezog sich in der Regel auf meinen Vater, der - als Narzisst - keine Kritik vertrug und schnell beleidigt war. Er war so unreflektiert, so etwas erlebe ich sonst nicht (nun ja, wenn ich so darüber nachdenke, gibt es vllt. doch den ein oder anderen Kandidaten in meinem Bekanntenkreis, aber die hauptsächlichen Leute, mit denen ich zu tun habe, sind (sehr) reflektiert).

Sie hatte recht, sie hatte so recht. Es ist passiv aggressives Verhalten (darin war mein Vater ohnehin ganz gross), wie Mareike Schauf in ihrem Posting klar macht: Schmollen: Wenn jemand schnell beleidigt ist.

Wie mir das gerade einfällt? Ich habe mal wieder darüber nachgedacht, warum es mich in meiner Firma so durchgeputzt hat. Was Schlimmes kann es nicht sein, denn die Leute sind alle okay und ich fühle mich wohl. Und heute dachte ich mir so, vllt. liegt es an der gelebten guten Kritikkultur? Sie können eindeutig mit Kritik sehr gut umgehen, sowohl "austeilen" als auch "einstecken". ("Austeilen" und "einstecken" sind die falschen Wörter, da zu grob, "umgehen" trifft es sehr viel besser.) Ohne diese gute Fähigkeit, Feedback aufzunehmen, käme man nicht weiter. Oder, wie Murat - ein Freund von mir und Pastor meiner Gemeinde - immer sagt, wenn Schwierigkeiten auftauchen: "Man muss miteinander reden." Dieses "Miteinander-Reden" beinhaltet ein offenes Ohr füreinander, eben keine beleidigte Haltung.

Von dieser beleidigten Haltung, von diesem Nicht-reflektieren-Können bis hin zu reichlich ausgelebter passiver Aggressivität (ich glaube, ich habe einmal heftiges Gaslighting erlebt) habe ich in meinem Leben einiges erfahren. Und so putzt es mich durch, tagtäglich in einer solch guten Konfliktkultur zu leben und zu arbeiten.