Wir gehen am Blumenladen vorbei, in dem der gerade zu Gast weilende Freund mir einen schönen, kleinen Blumenstrauss gekauft hat. Er sagt, er bringe immer mal wieder den Bedienungen in seinen Lieblingscafés so einen kleinen Blumenstrauss mit. Diese kleinen Gesten der Menschlichkeit seien so nötig, so belebend ... Und so wichtig in Zeiten, in denen diese lebensfeindlichen Recht(sextrem)en zulegten.
Das merke ich mir.
Das trifft auf die drei Fachbereiche an der Uni Ulm zu, sie sind alle in einer Fakultät. Hach, das war eine Freude, das zu lesen! Die E-Techniker (ich habe das an dieser Uni studiert) waren - zumindest zu meiner Zeit, aber heute dürfte das nicht viel anders sein - ziemlich konservativ, wenig offen. Einige (nicht alle, aber bei den E-Technikern war der Prozentsatz einigermassen hoch) meiner Kommilitonen waren doch ziemlich vernagelt, unfähig und unwillens, über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Das habe ich bitter zu spüren bekommen, als mein Vater dort aufgeschlagen ist, mit dem ich nun wirklich gar nichts zu tun haben wollte. Da hatte ich schon nicht mehr dort studiert, war nach Heidelberg verzogen. Und er wusste nicht, wo ich bin. Eines Tages ist er hier aufgeschlagen, an meiner Hochschule, noch dazu an meinem Geburtstag, hatte eine ganze Bagages mit sich.
Wisst Ihr, damals, zu Uni-Zeiten, da war ich zusammengebrochen ob der Zustände in meiner Familie (ich sage "meine Familie", weil da mehr drin steckten, aber tatsächlich kam es von aussen und ging auch weit über meine Familie hinaus - sagen wir mal so: Wäre ich ein rachsüchtiger Mensch, wäre ich nun gut beschäftigt). Das war damals dort bekannt.
Mir dann aber meinen Vater hinterzuschicken, an meinen neuen Ort, an dem ich mich sicher wähnte, das ist niederträchtig, hinterhältig und selbstgerecht. (Dasjenige, das das verbrochen hat, hat sich nie bei mir gemeldet.) Ich weiss gar nicht, was für einen verdrehten Kopf man haben muss, derartiges zu tun. Zuhälterei ist das, wenn nicht noch Schlimmeres. Gewalttätig (gegenüber einer wehrlosen Person) auf jeden Fall.
"Du bekommst 'nen Buckel, wennste so weitermachst!" sagt eine Bekannte, Hauptberuf Physiotherapeutin, zu meiner Kollegin. Die Kollegin hat es mir erzählt, und seither ist es mir eine Mahnung, immer mal wieder vom Bürostuhl aufzustehen, rumzulaufen, zu dehnen und vor allem: Zu entspannen! Ich merke, dass ich ganz schön angespannt bin. Durch das muskuläre Angespanntsein entsteht auch ein nervliches Angespanntsein. Das will ich nicht haben, das muss anders werden. Also dehne ich.
Ich habe jede Menge Übungen für den vom Bürostuhl geplagten Menschen von meiner Krankenkasse geholt, aber angewandt habe ich das noch nicht. Sie liegen auf dem Bürotisch, da vergesse ich sie immer (ich blende das wohl aus). Doch schon einfaches Dehnen und Entspannen tun ihre Wirkung, und das mache ich.
So der Ausspruch eines Freundes. Kinder freuten sich über Post, als Erwachsener habe man aber lieber seine Ruhe davor.
Ich musste das erstmal sich setzen lassen. Er schien so recht zu haben. Und jetzt, wie ich das so schreibe: Kinder bekommen noch keine böse Post, keine lästige Post, keine Rechnungen, keine Mahnungen, keine Post von Ämtern, keine von Rechtsanwälten, .... Kinder, wenn sie denn Post bekommen, bekommen Post, die liebevoll an sie gedenkt.
Das andere kommt alles, wenn man erwachsen ist.
Doch halt, so manchesmal kommt auch liebe Post, habe ich gelernt. Lange Zeit war auch ich erstaunt, dass es so etwas gibt. Langsam stelle ich mich darauf ein. Ein Freund zum Beispiel schreibt gerne Postkarten. Das ist was Schönes! Ein Weihnachtsüberraschungspäckchen habe ich letztes Jahr bekommen, das ist auch was Schönes.
Vielleicht sollte ich mal eine Umfrage machen?
Das ist etwas, was ich nicht mache. Aus Höflichkeit, aus Respekt und so.
Nun lese ich aber gerade aus beruflichen Gründen ein Buch zur Moderation (also Moderation von Sitzungen und so etwas, keine Mediation). Da wird anschaulich der Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Moderator (oder eben zwischen einem, der moderieren gelernt und einem, der das nicht gelernt hat) beschrieben.
Der schlechte Moderator hat zu einem Thema drei schwammige Überschriften. Der gute Moderator, der dann hinzugezogen wurde, damit die Sitzung kein (alljährliches) Fiasko wird, hat dann dem schlechten Moderator Löcher in den Bauch gefragt. Und daraus lauter kleine, griffige Teilziele gemacht. Und prompt kamen die Leute schon gerne zur Sitzung, nicht wie immer schon abgetörnt.
Das nun muss ich fürs Geschäft übernehmen. Die Kunden so richtig nach ihren Wünschen und den Notwendigkeiten dahinter ausquetschen, damit wir ihnen gute Lösungen anbieten können. Ganz ungewohnt für mich, wie ich schon am Anfang sagte, aber aus geschäftlichen Gründen - und nur für diesen Zweck - muss ich das nun üben.