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Vortrag über Freundschaft.

Gestern abend sass ich im Action House in einem Vortrag von Franziska Klein zum Thema Freundschaft. Sie hat gut vorgetragen, es gab immer wieder Lacher und man konnte ihr gut folgen.

Das hat natürlich einiges - gedanklich - ins Rollen gebracht. Eine Freundin von mir war auch dort, wir sassen nebeneinander. Und haben uns sofort miteinander ausgetauscht. (Es ging auch um Kommunikation in der Freundschaft, Bedürfnisse zu formulieren und so.)
Im Verlaufe des Gesprächs habe ich ihr dann die - völlig abwegige - Vorstellung meines Vaters erzählt, die dahin ging, dass er dachte, er sei mein Retter vor der bösen Mutter, die mich so missbraucht habe. (Ich erzähle das selten, erklärte ich ihr, weil das so abseitig sei und mit mir persönlich nichts zu tun habe. Es sei so abstrus, ich könne das nicht in mein Leben integrieren.) Auf so eine Eröffnung finde man einfach nichts zu antworten, auch wenn das nötig sei. Aber es haut einen erstmal um und man muss sich erholen.
Ich hatte ihn tatsächlich auch mal gefragt, wieso er das sage, meine Mutter sei so böse etc. Da meinte er, sie sei so streng! Wiederum hat mir dann die Sprache versagt und ich musste verdauen.

Die Freundin war mit mir gestern abend einer Meinung, dass manche Dinge nicht kommuniziert werden können, nicht besprochen werden können. Manche Dinge spreche man besser gar nicht erst an, sondern gehe seiner Wege, weil es einfach nicht anders geht. (Auch wenn familiäre Bindungen keine Freundschaften sind, so wird Kommunikation doch allenthalben hochgehalten.)
Manche Dinge müsse man auch einfach so stehen lassen. Es könne nicht alles kommuniziert werden. Man kann nicht alles bis ins kleinste sezieren. Freundschaft muss man schon leben. Wozu einen Freund, eine Freundschaft sezieren? Geht nicht.

Zurück zu meinem Vater, über den ich einfach nur den Kopf schüttele. In dem Bemühen, mir zu "helfen", mich zu "retten", ist er zu verschiedenen Stellen gerannt, u.a. auch zu so einer Lebensberatungsstelle. (Das mit der Lebensberatungsstelle hat mir eine Cousine erzählt und meinte, er sei nur ein Mal dort gewesen, und das reiche einfach nicht.) Er war also dort und hat bestimmt mit den Leuten viel geredet, aber mitgedacht hat er nicht. Sich in Frage stellen zu lassen, das kam ihm sowieso niemals in den Sinn. Das haben die Berater dort bestimmt festgestellt. Mit so einem Menschen kann man nicht "kommunizieren".
Jetzt ist er bestimmt ein einigermassen krasses Beispiel, aber wo Grenzen sind, sind Grenzen. Man bekommt sie durch "Kommunikation" auch nicht weg, in egal welcher Art von Beziehung.

Mein Vater habe mich verändern wollen, erklärte ich der Freundin, er habe so richtig gepopelt, weswegen ich ziemlich Hemmungen habe, Leuten "zu nahe" zu kommen. Meine Freunde, so denke ich, wünschen es sich vielleicht von mir, dass ich mehr auf sie zu gehe oder aus mir rausgehe, aber ich hatte halt das sehr Besitz ergreifende, das Gekralle meines Vaters erlebt, und so etwas ist mir sehr zuwider. Das möchte ich niemandem antun.

Ja, in so einen Vortrag geht man am Besten mit einer Freundin (einem Freund), das ist Freundschafts fördernd, weil man sich (tiefsinnig) austauscht!

Voll auf Entspannung.

Oder: Die Brille habe ich sehr nötig.
Sie ist mittlerweile da, vor ein paar Tagen habe ich sie abgeholt. Seither trage ich sie. Nicht immer, denn auf die kurze Distanz (Arbeitsplatz) brauche ich sie nicht. Aber in die Ferne sehe ich gestochen scharf und diese Kontraste! Das Bild ist kontrastreicher geworden.

Ja, und jetzt kommt's: Gestern habe ich dann gemerkt, wie es erst im Nacken, dann im Schulterbereich und schliesslich am ganzen Körper entspannt. Das ist erheblich und darauf war ich nicht gefasst. Ich habe meine Brille also schwer nötig.

Den Leuten auf die Nase gucken.

Ich begucke mir jetzt ganz bewusst die Brillen auf den Nasen der Leute. Häufig sehe ich Vollrandgestelle, ganz selten randlose, meistens Kunststoffbrillen, selten welche mit Metall. In VideoCalls kann man den Leuten wunderbar ins Gesicht starren, denn sie bekommen das gar nicht mit, weil man ja nie sie direkt anstarrt (auch wenn man das tatsächlich tut), da man ja nicht direkt in die Kamera blickt.

Früher habe ich Brillen nie wahrgenommen. Ich entsinne mich, wie ich mal nach dem Aussehen meines Musiklehrers gefragt wurde. Ob er einen Bart hätte? Neee. Ob er eine Brille hätte? Neee. Dabei war beides sehr nachdrücklich in seinem Gesicht, signifikant.

Nun also schaue ich mir Brillen bewusst an. Und frage meine Freunde und Bekannten, zu welchem Optiker sie gehen würden. Da bin ich heute aber schon angegangen. Derjenige, den ich heute gefragt habe, der hat seine Brille in London geholt. Ich fahre nicht extra nach London, um mir eine Brille zu holen (ausserdem ist meine schon in Fertigung).

Eine Brille muss her.

Über die Weihnachtstage habe ich einen Freund besucht und bei der Gelegenheit die Autofahrerbrille seiner Mutter ausprobiert. Das war ein Gefühl! Auf einmal habe ich das Geäst der Bäume vor dem Fenster wieder scharf gesehen!

Mein Entschluss stand also fest, zu einem Optiker zu gehen. Gestern habe ich es wahr gemacht. Bin zu dem gegangen, den mir eine Freundin empfohlen hatte. (In Heidelberg schiessen die Brillenläden nur so aus dem Boden. Da weiss man nicht, wem man sich anvertrauen soll.) Der betreffende Optiker ist tatsächlich eine Empfehlung wert, ich wurde sehr gut bedient und beraten.

Das war ein Gefühl während der Augenvermesserei und -testerei, als ich auf einmal wieder richtig in 3D und kontrastreich sehen konnte! Unvergleichlich. Der Optiker bestätigte mir diesen Eindruck, dass mit der richtigen Brille das räumliche Sehen wieder zunehme und auch die Kontraste stärker seien.

Wir haben dann später noch darüber geredet, was das Gehirn so alles richtig rechnet und korrigiert. Da sagte er regelrecht philosophisch (so oder so ähnlich, den genauen Wortlaut weiss ich nicht mehr), dass das Gehirn sich sehr anstrenge, um sich anzupassen und einen auf normal zu machen.

Erfahrungen machen lassen

Zulassen, dass andere, nahestehende Personen so ihre Erfahrungen machen. Das würde man oft gerne verhindern. Man möchte nicht, dass ihnen ein Leids geschieht.

Wir - eine Gruppe aus meiner Gemeinde - sassen zum Brunch zusammen und unterhielten uns. Eine, die mehrere Kinder hat, alle schon mindestens ältere Teenager, erzählte, was wohl viele Eltern erzählen, dass sie - es drehte sich im ein bestimmtes Kind, schon flügge - dieses Kind gerne vor bösen Erfahrungen bewahren wollte. Dass sie gerne sagen wollte, wenn es dies oder jenes mache, dann habe es dies und das zur Konsequenz. Das Kind wolle aber nicht hören.
Und dann sagte sie, dass sie selbst an ihren Erfahrungen viel gelernt habe. Das könne sie doch ihrem Kind nicht vorenthalten, dieses gute Lernen!

Ich finde das eine tolle Einstellung, daran habe ich gelernt. Ich dachte an meinen Bruder, den ich gerne vor diesen oder jenen bösen Erfahrungen hätte bewahren wollen, aber er ist mitten rein. Ich denke an meine Mutter, die uns hatte bewahren wollen. Erlebt haben wir es trotzdem. Und gelernt.