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Charitiy knitting hat so seine Vorteile.

Erstmal hört sich "charity knitting" so nett und altruistisch an. Aber wie viele von diesen sozialen, schönen Sachen, muss das noch lange nicht so altruistisch sein (Altruismus soll es ohnehin selten geben, habe ich irgendwo mal gelesen).

Für mich hat charity knitting mehrere Vorteile:

- Ich kann Anleitungen ausprobieren, die anderer Leute und meine selbst entworfenen.
- Wenn mir ein Strickstück nicht passt (ein bisschen zu gross oder zu klein), gibt es garantiert jemandem, dem es passt und der sich darüber freut. Ich habe nicht umsonst gestrickt.
- Ich habe für mich genug gestrickt, viel mehr brauche ich nicht. Ich kann durchs charity knitting also weiterstricken, brauche keine Pause zu machen.
- Menschen eine Freude machen, das macht mir selbst Freude. (Das wäre der altruistische Aspekt.)

Ich kann mich in meinem Hobby also austoben.
Ich werde (und tu es schon) Kleinscheiss stricken, hauptsächlich Handschuhe und Pulswärmer mit Garn von einem Hersteller, der ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat. (Pullis für charity knitting kann ich mir nicht vorstellen.) Ich werde sie ans manna geben, das die Sachen dann beim nächsten alternativen Weihnachtmarkt (wann auch immer der sein wird, dieses Jahr nicht) vom manna fürs manna verkauft (ich bin da Ehrenamtliche in der Fotogruppe, kenne diese Organisation also sehr gut). Mir ist es wichtig, dass die Sachen nicht für umsonst weitergegeben werden, denn dann schätzen Menschen sie oft nicht. Dabei steckt in diesen Handschuhen viel Mühe, Können und Erfahrung drin.

Alltagsmaske selbst sticheln

Ja, wirklich sticheln, also von Hand nähen, und nicht mit der Nähmaschine. Das habe ich tatsächlich gemacht, obwohl ich eine (selten gebrauchte) Nähmaschine besitze.

Erst wollte ich gar keine nähen. Ich nähe selten, bin das nicht gewohnt. Dann hat es sich ergeben, dass ich in einer bestimmten Situation eine Beschäftigung brauchte, und habe nach was Sinnvollem gesucht. So bin ich auf die Alltagsmasken verfallen, per Hand genäht.

Es gibt im Prinzip zwei verschiedene Formen dieser Alltagsmasken: Die geformten und die gefalteten. Eine Freundin, von der ich wusste, dass sie näht (auf jeden Fall mehr näht als ich), habe ich nach ihren Erfahrungen gefragt. Sie sagte mir, sie habe beide Maskenformen genäht, wobei es bei der geformten so sei, dass man darunter besser Luft bekäme.
Sie hat mir gleich angeboten, eine zu nähen. Erst war ich zögerlich, aber so unlustig, mich wieder mit meiner Nähmaschine auseinanderzusetzen, sodass ich das Angebot doch angenommen habe.

Aber eine Alltagsmaske reicht nicht, zumal wir mit diesem Corona-Virus und mit Corona-Massnahmen welcher Art auch immer noch länger werden leben müssen. So reifte in mir die Idee, selbst welche zu machen.

Ich habe das Schnittmuster und die Anleitung von burda genommen. Das ist ganz gut gemacht, allerdings habe ich die Nähte nie umgebügelt (einmal habe ich mich daran versucht: Was für ein Gepfriemel), ich habe sie umgesteckt. Das geht einfacher.
Als Gummi habe ich den vorgeschlagenen dünnen verwendet, wobei mein Stoffdealer auch noch extra Maskengummi hatte (der ist rund und soft). Den Gummi habe ich nicht - wie vorgeschlagen - mit Sicherheitsnadeln fixiert, sondern die Enden verknotet. So kann ich leicht den Sitz kontrollieren und den Gummi vor dem Waschen wieder lösen und rausziehen.

MNS
Meine erste selbstgenähte Alltagsmaske.

Zwei Masken sind auf diese Art schon entstanden. Wobei eine - die auf dem Bild - so duftig wie Lingerie aussieht. (Meine Kollegin hat sich schlapp gelacht und noch ein weisses Nachthemd dazu vorgeschlagen und so durch die Strassen zu wandeln. Dann weicht mir garantiert jeder aus!)

Handschuhe: Das Bündchen

Das Bündchen, auf Englisch "cuff", in der deutschen Rückübersetzung auch "Manschette" genannt. Im Bild, von links nach rechts, ein glatt rechts gestricktes Bündchen, eine Manschette, ein dehnbares Bündchen.

Handschuhe
Verschiedene Handschuhe mit verschiedenen Bündchen.


Am besten gefällt mir das linke. Nachteil: Man bekommt es unter Umständen mühsam über die Hand, denn, wenn richtig entworfen, dann liegt das Bündchen am Handgelenk an und ist damit schmaler als der Handumfang. Das ist umständlich und erweckt zudem den Eindruck, der Handschuh sei zu klein, obwohl er wie angegossen passt.

Auf dem mittleren Bild ist die Manschette zu sehen. Dafür gilt ähnliches wie beim roten Handschuh. Die Manschette wurde extra erstellt, und dann im sogenannten Three-needle-bind-off mit dem Handschuh verbunden. Da muss mein beim Abketten sehr aufpassen, dass man locker bleibt.

Rechter Handschuh: So sehen die Bündchen aus, wie ich sei gerade stricke, weil sie den Vorteil haben, dass sie zum einen am Handgelenk anliegen und zum anderen dehnbar sind. Man kann also locker reinschlüpfen. Dafür sind sie vom Design her nicht so kunstvoll.

Die drei Handschuhe findet man in "Stulpen & Fäustlinge" von Clara Falk und Kamilla Svanlund, erschienen bei Bassermann (linker Handschuh). Den mittleren habe ich nach einer Anleitung aus "Mittens from around Norway" gestrickt, erschienen bei Trafalgar Square Books. Und der rechte ist inspiriert von den lettischen Mustern aus Maruta Grasmanes Buch "Handschuhe aus Lettland".

Handschuhtipps?

"?", weil's manchmal doch nur Hinweise sind.

Handschuhe
Verschiedene meiner selbstentworfenen und gestrickten Handschuhe.


Ich habe mir ja vorgenommen - und mache es auch - Handschuhe (besser: Fäustlinge) selbst zu entwerfen und dann diese Muster zu stricken. Ich nehme die Sockenwolle von Finkhof. Die hat es mir irgendwie angetan und sie ist ohne Polytierchen, nur reine Schurwolle. Für Handschuhe stricke ich sie mit

Tipp 1: dünneren Nadeln. 2,5mm oder 3mm, kommt auf das Muster drauf an. Socken stricke ich mit 3,5mm, wenn ich diese Wolle verwende.

Tipp 2: Verschiedene Grössen nicht durch Variation der Nadelstärke erreichen, sondern durch mehr oder weniger Maschen auf der Nadel.

Den zweiten Tipp muss ich noch durchprobieren. Bei meinen ersten Handschuhversuchen bin ich mit Grösse M irgendwie baden gegangen (ich warte noch auf die letzte Teststrickerin). Grösse S sitzt wunderbar, aber M scheint zu kurz zu sein. Dabei habe ich alles wunderbar ausgerechnet.

Tipp 3: Langes Bündchen. Irgendwo auf ravelry schrieb eine Teilnehmerin, dass sie lange Bündchen bevorzuge, da die Wärme eigentlich vom Puls komme, von den Armen, nicht von den Händen selbst.

Ich weiss nicht, ob diese Behauptung stimmt (ist da irgendwo ein Mediziner unter meinen Lesern, der dazu was sagen könnte?), aber viele mögen lange Bündchen, weil es dann nicht so in den Ärmel reinzieht, wenn sie Fahrradfahren etc. Allerdings ist das hinderlich beim schnellen An- und Ausziehen, wenn man zum Beispiel viel Strassenbahn fährt.

Tipp 4: Symmetrische Muster sind einfacher zu stricken als asymmetrische. Die Wiederholung macht es kurzweiliger und nicht so fehleranfällig, weil man einen besseren Überblick hat.

sich Ziele setzen beim Stricken

Dabei geht es mir im Moment nicht um stricktechnische Ziele, sondern wofür ich stricke. Ich habe alles, was ich so strickmässig brauche. Höchstens vllt. zwischendurch noch ein paar Socken (kann man eigentlich nie genug haben). Aber ansonsten bin ich versorgt.

Also stricke ich gerade nicht.

Doch gestern habe ich auf einem kleinen, schnuckeligen Weihnachtsmarkt (dem vom Heart&Soul-Café in der Bergheimer Str. 133 in Heidelberg - ich verlinke jetzt nicht, weil sie ihre Website nicht up to date halten) eine Freundin getroffen, mit eben der ich schon oft in eben diesem Café strickenderweise sass.

Und wir haben beschlossen, nächstes Jahr an diesem kleinen, schnuckeligen Weihnachtsmarkt selbstgefertigtes Strickzeugs zu verkaufen! Yeah, jetzt habe ich wieder ein Ziel, das bringt es dann!