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Privates und öffentliches – Welche Themen wir bewusst aus unseren Blogs heraushalten.

Ein Posting zu den BlogWochen2025.

Was ich aus meinem Blog heraushalte:

- Die Arbeit. Das ist für mich tabu, nicht nur, weil ich eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben habe. Ich schreibe von der Arbeit höchstens so etwas wie (das ist ein frei erfundenes Beispiel) ein Kollege habe mir Tipps für Getreidekaffee gegeben. Solche harmlosen Small-Talk-Dinger schreibe ich, aber auch die höchst selten.

- Konflikte mit Personen aus meinem Umkreis. So etwas ist direkt zu klären. Der Umweg übers Blog wäre kontraproduktiv. Einzige Ausnahme: Mein Vater, weil das gar zu haarig war. Und zu viele Aussenstehende involviert. Da war eh nichts privat. Ich habe es deswegen für besser gehalten, meine Stimme zu erheben.

- Was mir im Vertrauen erzählt worden ist. Im Vertrauen erzählt ist im Vertrauen erzählt. Das gehört nicht an die Öffentlichkeit.

Der erste Flickversuch mit auffälliger Stickerei.

Meinen ersten Flickversuch mit auffälliger Stickerei habe ich an einem grau-purpurnen Pullover versucht.

Mit Sicherheitsnadel markiertes Loch.
Mit Sicherheitsnadel markiertes Loch.

Zuerst habe ich ihn auf links gedreht und gegen das Licht gehalten. Dann sieht man die Löcher besser. Die ausfindig gemachten Löcher habe ich je mit einer Sicherheitsnadel markiert. (Das mit den Sicherheitsnadeln ist ein Tipp von Erin Lewis-Fitzgerald in ihrem Buch „geschickt geflickt“, erschienen bei Stiebner.)

Zuerst wird gestopft.
Zuerst wird gestopft.

Dann habe ich mir zum Start ein kleines Loch gesucht und den Stickrahmen (Durchmesser 10,5cm) angebracht. Ich habe mich zum Stopfen als Grundlage entschlossen.

Grundmuster an der Passe.
Grundmuster an der Passe.

Analog zum Grundmuster, das aus lauter „bubbles“, also Blasen, besteht, habe ich versucht, eine ebensolche zu sticken. Innen drin ist das Gestopfte (das habe ich so gelassen), aussenrum habe ich mit Purpur im Steppstich ein Oval gestickt.

Ein purpurnes Oval sticken.
Ein purpurnes Oval sticken.

Dann den Stickrahmen wieder entfernt und die Enden vernäht. Sieht gar nicht so schlecht aus, v.a. wenn bedenkt, dass der Pullover zum Schluss, wenn ich alle Löcher versorgt habe, nochmal gewaschen wird und das Garn sich dadurch etwas aufpflustert.

Das Endergebnis.
Das Endergebnis.

Strickpullover kunstvoll flicken mit Stickerei.

Mein Entschluss: Ich werde meine selbstgestrickten Pullover kunstvoll flicken mit "Sticken auf Strick". Das gleichnamige Buch von Judit Gummlich inspiriert mich dazu. D.h. zuerst waren die unsäglichen Motten da. Ich hatte es schon vollkommen satt, immer diese Löcher zu stopfen (und den Motten hinterher zu sein). Das kann man gar nicht so stopfen, dass diese Löcher bzw. das Gestopfte nicht zu sehen sind.

Also ist Flucht nach vorn angesagt, ich mache die Stelle erst recht sichtbar mit kunstvollen Mustern. (Geht mal auf den Link zu dem Buch oben, das sieht schon toll aus, wenn man runterscrollt. Auch wenn ich selbst wohl eher graphische Muster zum Löcherflicken nehmen werde.)

Stickrahmen habe ich mir besorgt, zwei verschiedene. Einen „normal“ grossen und einen kleineren für die Ärmel. Stickvlies habe ich leider keines bekommen, nun muss es ohne gehen. Stickvlies heutzutage wird mit dem zu bestickenden Textil im Stickrahmen eingespannt. Dann stickt man auf beidem, wobei auf dem Stickvlies die aufgezeichnete/abgepauste Stickvorlage ist. Wenn die Stickerei fertig ist, wäscht man das Textil lauwarm aus, dann löst sich das Vlies in dem lauwarmen Wasser auf und ist nicht mehr zu sehen, nur noch die schöne Stickerei.

Ich hoffe, die Motten waren nicht allzu gefrässig. Sonst geht es mir wie vielen Leuten mit ihren Tätowierungen: Sie finden und finden kein Ende!

Warum Feeds wichtiger sind, als viele denken.

Wieder ein Posting zu den BlogWochen2025.

Feeds sind sehr wichtig! Dadurch vergisst man kein geliebtes Blog mehr, wenn es mal Pause macht. Ab in den Feedreader und es wird wieder aufploppen, wenn der Blogger wieder bloggt.

Ich finde das sowieso doof mit der „Schlagzahl“ oder „Blogfrequenz“, mit der ein Blogger angeblich zu bloggen hat, damit er präsent bleibt. So ein Feedreader schafft da gut Abhilfe, ich bleibe immer informiert über neueste Postings meiner abonnierten Blogs.

Kirche ist politisch.

Ich lese Junas gutes Posting Warum Kirche politisch sein muss und erinnere mich an eine Veranstaltung im Rahmen der Woche gegen Armut, die in der voll besetzten Heiliggeist-Kirche in Heidelberg stattfand. Es war eine Podiumsdiskussion, moderiert von Pfarrer Florian Barth. Zu Gast waren Gregor Gysi, einer der Mäzene hier in der Gegend (ich weiss nicht mehr, welcher), und der Jesuit Friedhelm Hengsbach SJ (ich hoffe, ich habe seinen Namen noch richtig in Erinnerung – es ist schon wirklich lange her). Alle drei offenbar sozial engagiert, politisch. Doch Hengsbach SJ hat allen die Show gestohlen. Nah an den Menschen und ihren Nöten und Bedürfnissen dran, hinterfragend, fundiert etc. Er brauchte keine Mätzchen, um zu wirken, er sagte, was Sache ist. Herr Gysi kam damit zurecht, der Mäzen war sauer, dass ihm die Show gestohlen wurde.

Kirche ist immer spätestens dann politisch, wenn es direkt an den Menschen geht, wenn Menschlichkeit gelebt wird. Jesus war ganz sicher ein politischer Mensch – wäre er das nicht gewesen, hätte niemand ein Interesse gehabt, ihn umzubringen. Ich lese das z.B. aus den Seligpreisungen heraus, etwa aus dem Satz „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“ Nur wer offensichtlich Leid trägt, kann getröstet werden. Einer, der das Leid versteckt und schauspielert, wird nie den Trost bekommen, den er braucht. Mit der Schauspielerei stützt er ein Unsystem, zu dem er möglicherweise dazugehören will, das ihm aber nur schadet.

Ich denke an Politiker wie Johannes Rau, Gesine Schwan und auch Julia Klöckner. Allesamt Christen. Wobei ich Julia Klöckner nicht verstehe. Sie hat katholische Theologie studiert und verlangt, dass die Kirchen sich (mehr) aus der Politik heraushalten? Wie Juna in ihrem oben zitierten Posting nehme ich an, dass Frau Klöckner Kritik fürchtet, nachhaltige Kritik aus den eigenen Reihen. (Frau Klöckner, so bekomme ich es allenthalben mit, steht ziemlich in der Kritik, wie sie ihr Amt als Bundestagspräsidentin ausübt. Ich habe keinen Fernseher, aber das lese ich immer öfter.) Auch wie Juna finde ich, dass die Kirche ruhig politischer sein kann in ihrem Engagement für Menschen, für Mitmenschlichkeit, gegen Armut und gegen Ausgrenzung, für ein gutes Miteinander.