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Pixelschubserei braucht viel Geduld, kein Reinpauken.

Lange Zeit dachte ich, ich würde das nie lernen mit der Bildbearbeitung, im Titel "Pixelschubserei" genannt. Ich dachte, ich hätte kein Hirn dafür. Es ist aber einfach eine ganz andere Art zu lernen. Man kann sich nicht was ins Hirn prügeln, wie das in so manchen anderen Disziplinen geht. Man hört nie auf zu lernen. Man kommt nie wirklich zu einem Endergebnis, ist nie wirklich fertig.
Einem Freund habe ich das erzählt. Der meinte gleich, das sei wohl ein Handwerk. Ich erwiderte ergänzend, es sei Kunst. Oder beides. Der Freund hat schon recht. Auch im Handwerk muss man viel üben. Und hört nicht auf damit.

Pusteblumen.
Das erste Bild. Für diese Pusteblumen habe ich viel Lob auf Instagram erhalten.

Ich habe das letztens an einem anderen Freund festgestellt. Er sich eine gute Kamera angeschafft, auf die er stolz ist und die er liebt. (Er wird sie also oft benutzen.) Wir trafen uns zufällig im Café, ich mein Fotobuch lesend, er seine Zeitung. Etwas bedröpselt schaute er, was ich da las. Ich erklärte ihm, das würde mir meine Kamera näherbringen. Woraufhin er erwiderte, er kenne seine Kamera noch gar nicht. Er fand das etwas peinlich. Ich habe ihm gesagt, dass man - jeder, auch Profis - sich lange mit ihrer Kamera vertraut machen müssen. (Es braucht viele Klicks, bis man mit der neuen Maschine vertraut ist.) Er hat es mir nicht ganz geglaubt, habe ich gemerkt, ich werde es ihm nochmal erläutern müssen.

Pusteblumen.
Das zweite Bild. An diesen Pusteblumen gefällt mir vor allem, wie filigran die Samenstände aussehen.

Ich war früher auch nicht anders. Wir haben beide studiert, da wird viel einfach ins Hirn gekloppt. Das Fotografieren ist so eine andere Art des Lernens, darauf kommt man zunächst nicht. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und empfinde es als eine Bereicherung.

Die beiden Fotos zeigen unterschiedliche Bearbeitungs- und Entwicklungswege. Das erste ist ein paar Wochen alt. Ich war ganz stolz darauf, u.a. weil ich auf Instagram viel Lob dafür bekommen hatte. Das zweite habe ich erst heute bearbeitet. Es gefällt mir besser. Ihre Berechtigung haben beide.

Fotografieren im Grossstadtdschungel.

Da denkt jeder an Streetfotografie. Die meine ich nicht. Ich meine den Blütendschungel am Adenauerplatz, mitten in Heidelberg in der Nähe vom Bismarckplatz. Ein "Ruheplatz" inmitten vom umtosenden Verkehrslärm.

Blütendschungel.
Blütendschungel am Adenauerplatz.

Früh habe ich mich aufgemacht, denn diesen Blütendschungel wollte ich schon lange mal fotografieren. Letztes Jahr hatte ich es verpasst. Ihr wisst, wie das ist: Man nimmt sich was vor und - schwups - rennt einem die Zeit davon und die Gelegenheit ist vorbei. Heute war ich früh wach, hatte vom Fotografieren geträumt, und so bin ich gleich in der Früh darauf gekommen, auf Fotopirsch zu gehen.

Lilien.
Leuchtende Lilien (und andere Blumen) im Grossstadtdschungel.

Cubography

Das ist das Fotografieren (und dazu in Pose setzen) von Zauberwürfeln, auch als Rubik's Cube bekannt. Dieser 3x3x3-Zauberwürfel ist nur eine Unterkategorie der Drehpuzzles, da gibt es noch viel mehr (siehe Link), den mirror cube etwa (sieht aus, als wäre der was für Architekten).

Weil's so schön war, habe ich zwei 5x5x5-Würfel fotografiert (mit Muster) und meine neuen Handschuhe (einen davon) dazugelegt.
Das sind alles Corona-Beschäftigungen. Der Freund hat zu Corona-Zeiten so richtig seine Liebe zu den Würfeln entdeckt. Die Handschuhe wiederum heissen "virus mittens" (Virusfäustlinge) nach einer Anleitung von Jenny Alderbrant. (Der Freund bezeichnet das Tragen dieser Fäustlinge als Voodoo.)

Zwei 5x5x5-Würfel mit einem Virus-Handschuh.
Zwei 5x5x5-Würfel mit einem Virus-Handschuh.


Letztens habe ich den mastermorphix im Schreibwarenladen bei mir ums Eck aufgetan. Er stand im Schaufenster bei den Kinderspielsachen, aber für Kinder ist er kaum geeignet, weil sie daran wohl verzweifeln würden. Ein Freund von mir liebt diese Drehpuzzle, also habe ich es ihm mitgebracht. Er hat ihn auf witzige Art verdreht. Um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wie er unverdreht aussieht: Auf der Packung wird er "Magic Triangle" genannt. Er hat irgendwie eine gewölbte Pyramidenform. Deswegen kann er auch auf "absurde" Art verdreht werden, sodass die Flächen nicht mehr stimmen. Die herausstehenden Würfelchen / Flächen nennt man "Paritäten". Auf dem Foto sind es insgesamt vier davon. Sieht frech aus, oder?

Mastermorphix.
Mastermorphix mit 4 Paritäten und einem Virushandschuh davor.

Zufriedenheit mit einem künstlerischen Hobby.

Gerne lese ich im Blog von Markus Wäger mit, in dem es ganz viel um Fotografie geht. Er versteht nicht nur viel vom Fotografieren, er bringt es auch gut rüber und v.a. ist er geerdet. Da findet sich nichts vom deutschen Geniebegriff (dass dem Begnadeten alles vom Himmel fällt) oder von Starkult oder was weiss ich.

Er hat in seinem Blog auch eine Rubrik in der Seitenleiste, die ich mir gestern mal näher angeguckt habe. Dort verlinkt er auf Artikel in seinem Blog, die auf den Tag genau ein oder mehr Jahre älter sind. Der Artikel Nie zufrieden stach mir ins Auge. Er ist relativ kurz, so kurz, dass ich ihn hier zitiere:

Viele Fotografen sagen, man dürfe nie zufrieden mit seinen Fotos sein. Ich habe früher einmal Bass gespielt. Ich war nie zufrieden damit, wie ich spielte. Vor etwa 20 Jahren habe ich aufgehört.

Wisst Ihr, ein Hobby kann einem ganz schön verleidet werden, wenn man daraus keine Zufriedenheit schöpfen darf. Kurz gesagt: Wenn man nicht seinen eigenen Weg gehen darf. Der mag sich auf welchem Niveau auch immer einpendeln, aber es ist der eigene Weg. Es ist ein Wunder, dass ich beim Geigespielen geblieben bin, soviel Mist wie ich mit der Geige erlebt habe. Ich habe den Eindruck, der Wahnsinn fängt beim Fotografieren noch früher an.

So tut es mir gut, bei Markus Wäger mitzulesen. Das erdet auch mich und gibt mir Munition gegen die vielen Besserwisser, die das Fotografieren auf welche Art auch immer irgendwie abgehoben sehen.
Seine kreative Fotoschule, die er nun auf youtube nach und nach online stellt (noch gibt es sie beim Rheinwerk-Verlag zu kaufen), kann ich nur empfehlen. Mir hilft sie viel.

Wie ich zum Fotografieren kam.

Das war eine Frage, die ich heute auf Insta aufgeschnappt habe (obwohl sie nicht an mich gerichtet war). Dennoch, ich erinnere mich an meine Anfänge.

Also, die allerersten Anfänge lagen in meiner Kindheit. Alles analog, ich ganz alleine, ohne Anleitung. Ohne Anleitung und Austausch ist Fotografieren Mist, also bin ich nicht weiter gediehen.

Dann - längst erwachsen und im digitalen Fotografierzeitalter angekommen - habe ich einen Freund in der Eifel besucht. Herrlich, diese dunklen Häuser aus Lavagestein. Da habe ich es sehr bedauert, keinen Fotoapparat zu besitzen. Bilder von diesen Häusern hätte ich gerne mit nach Hause genommen.

Einem anderen Freund - der ewige Händler seines Zeichens - hatte ich das erzählt. Er besorgte mir eine kleine Sony, die schon ordentlich fotografierte. Bis zu ihrem Ableben hatte ich sie im Gebrauch. Mittlerweile fotografiere ich mit den Reisekameras von Lumix.

So richtig, richtig zum Fotografieren kam ich durch meine Fotogruppe, weil man da endlich durch die jeweils anderen Austausch und Anregung erfährt. (Ich finde auch, ich habe mich rasant verbessert.) Es ist nicht eine der "üblichen" Fotogruppen, weil die Teilnehmer unterschiedlich viel Geld haben. Wir legen also nicht gerade Wert auf das supertollste Equipment, sondern wir möchten viel Freude daran haben und uns fotografisch weiterenwickeln. Ich habe sogar den Verdacht, dass sich das fotografische Auge leichter an einfachen Kameras oder an Smartphones schulen lässt, weil man da nicht so viel technischen Schnickschnack beachten muss oder kann.